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Text zu: Joseph Bacher

Die heimatkundlichen Nachforschungen von Erwin Muckenhirn (Hundham) zeigen, daß Joseph Bacher im Leitzachtal noch immer im Gedächtnis der nachfolgenden Generationen und Bekanntenkreise verhaftet ist. In seiner "Chronik des oberen Leitzachtales" (1928, S. 228/9, S. 738) weist Josef Brunhuber bei der Hofgeschichte "Weber in Weißenbach" darauf hin, daß Bachers Bruder Martin "wegen Wilderns eine Strafe von 1 1/4 Jah-ren" erlitt. "Er starb am 11.7.1897 in der Gefangenenanstalt Laufen an Herzwassersucht". Über den Tod Joseph Bachers schreibt er: " 21.VII.1873 wurde bei der Wirtsalm der verfallenen Hundhamer Almen zwischen Krottental und Kleintiefental der Weberssohn von Weißenbach, Bacher Josef (geb. 15.IV.1834) von dem herzoglichen Jäger Max Forster erschossen. Die Leiche wurde von den Mitwilderern, darunter Greinsberger Andreas, Graf von Weißenbach, im Volksnamen Graf Klein genannt, heimgetragen. Dieser "Graf Klein" war ein Erzwilderer, der die Jäger, die Grenzer und die Polizei wo nur immer möglich zum Narren hielt. Seine Strafliste war auch ellenlang. Von diesem Bacher Josef ist auch ein Wildererlied erhalten. Der Verfasser war Andreas Kafl von Osten."

  1. In Bayerns Hochland an der Grenze / liegt der schöne Mangfallgau, / hoch auf den Bergen springen Gemsen, / Füchs und Hasen in der Au. / In diesem schönen Alpenlande, / wo 's noch gute Menschen gibt, / da wurde jüngst, o welche Schande, / eine schlechte Tat verübt!
  2. Dort oben auf der Bergeshöhe, / nicht weit von der Roten Wand, / wo Hirschen weiden und auch Rehe, / fiel ein Schütz durch Jägershand. / Es war ein Mann von vierzig Jahren, / Josef Bacher war sein Nam, / die Jugend wußt er stets zu wehren, / war bekannt als braver Mann.
  3. Sein Leben hatte schnell ein Ende / durch einen wohlgezielten Schuß, / und ewig ruhen seine Hände, / keinen Schritt mehr geht sein Fuß. / So schnell der Schuß sein Leib durchbohrte / und ihm, ach, das Herz durchdrang, / flog hin sein Geist zur Himmelspforte / und nahm die Krone in Empfang.
  4. Sein Tod wird all sein Unrecht sühnen, / wenn er war nicht ohne Schuld, / ein Richter sah sein Blut verrinnen, / wird ihm schenken Gnad und Huld, / Doch jener freche Bösewicht, / der ihn brachte in den Tod, / wird nicht entgehen dem Gericht, / wo ihn streng wird strafen Gott.
  5. Es war ein Preis von fünfzig Gulden / einst auf seinen Kopf gesetzt, / der Frevel war auch sein Verschulden, / den er blutig strafet jetzt. / Nun sollte doch ein Menschenleben / auch einem Jäger heilig sein, / vor einem Mord zurückzubeben, / würde keine Feigheit sein.
  6. Ist ihm auch keine Straf beschieden / hier in dieser schnöden Welt, / er hat doch keinen innern Frieden, / weil sein Dämon ihn stets quält. / Und schlägt dereinst auch seine Stunde, / stößt er aus den letzten Hauch, / dann folget ihm aus aller Munde / Fluch nur nach anstatt Weihrauch.
  7. Ich frage euch, ihr Jägershorden, / ihr Halunken, saget mir: / Wer heißt euch auf den Bergen dorten / Menschen opfern für ein Tier? / Der Landmann gäb oft einen Orden / einem Frevler, wie ihr meint, / und ihr wagt jenen hinzumorden, / den er nennet seinen Freund!
  8. Ein Wort an euch, ihr großen Herren: / Schonet nicht so sehr das Wild, / weil es den Landmann tut verheeren / Wälder, Auen und Gefild! / Wer hat nicht am Weidwerk seine Freude, / wems erlaubet sein Beruf, / der schützt dem Landmann sein Weide, / frei sei, was Gott frei schuf!

Qu: KP, S. 86, "Josef Bacher, Weberssohn von Weißenbach, geb. 15.4.1834, wurde erschossen zwischen Krottental und Kleintiefental. Seine Leiche wurde von den Mitwilderern Andreas Gerinsberger und Graf von Weißenbach - letzterer allgemein Graf Klein genannt - mitgenommen. Wahrscheinlich ist Graf Klein der Verfasser des Liedes; sein richtiger Name lautet Josef Meßner und am Haus heißt man es zum Graf Klein, Gemeinde Hundham. Den Text habe ich von Herrn Oberlehrer Brunnhuber, Elbach, die Melodie von der Viktoria Huber, Greisbach, Post Elbach. Die Melodie ist so richtiger Kitsch, diese Rührseligkeit ist aber sehr beliebt. Ich will mit Absicht einige dieser beliebten Melodien bringen." TA: Erwin (Zither) und Barbara Muckenhirn, 14.1.2004, VMA/ES.