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Quellenhinweis zu: 99er-Galopp - aus den "Hundert Tanzmelodien aus Oberbayern"

Die Notenhandschriften der alten Musikanten gehen in Oberbayern bis in die 1. Hälfte des 19. Jahrhunderts zurück und sind ein besonderer Schatz, in dem auch die regional typische Gebrauchsmusik unserer Heimat in vielschichtiger Weise dokumentiert ist. Diese oft dicken handschriftlichen Notenbücher enthalten die Melodiestimmen der Stücke - oder aber auch nur die Anfangsmotive als Erinnerung für das auswendige Musizieren. Seltener sind die Stimmhefte für ganze Besetzungen, in denen auch Bass und Begleitung aufnotiert sind.
Schon in den 1970er Jahren interessierten wir uns als junge Musikanten von der "Inntaler Klarinettenmusik" für diese Notenhandschriften, die z.B. von Wolfgang A. Mayer am Institut für Volkskunde der Bayerischen Akademie der Wissenschaften in München zusammengetragen wurden. Als Studenten begannen wir Inhalte, Melodien, regionale und zeitliche Ausprägungen zu vergleichen. Wir besuchten alte Musikanten, ließen uns die Handschriften erklären und begannen diese selber zu sammeln.
Im Jahr 1982 konnte ich im Auftrag von Kurt Becher nach 5 Jahren Sichtung und Ausprobieren aus den alten Notendrucken "Hundert Tanzmelodien aus Oberbayern" in zweistimmiger Fassung neu - und teilweise etwas korrigiert, ergänzt und zurechtgemacht - zusammenstellen, die dann der Bayerische Landesverein für Heimatpflege herausgab (Neuauflage VMA 2010).
Eines der wohl bekanntesten Stücke aus den "100 Tanzmelodien" ist der "Schnelle Galopp", der dort als vorletztes Stück mit der Nummer 99 abgedruckt ist (Fassung ES). Im Original stand er u.a. als "3. Galopp" im handschriftlichen Notenbuch des Xaver Listl, Rottenburg 1905 (Institut für Volkskunde, IfV M 46). Als "99er-Galopp" ist er in den folgenden Jahren in die Volksmusikpflege in fast ganz Bayern eingegangen, wurde immer wieder neu interpretiert und zurechtgemacht. ES

Noten: dB 30, VMA/ES/HM Tonauf.: 26./27.3.2004, Vagen, Ltg. Hubert Meixner.