Navigation überspringen.
Startseite

Quellenhinweis zu: "Druck no zua" - Rheinländer-Polka

Gerade auch die von den Tänzern auf dem Tanzboden - oder auch im geselligen Wirtshausgesang - angestimmten kurzen Tanzlieder sind der Quell vieler meist auswendig gespielter Tanzweisen in der oberbayerischen Überlieferung. Neben den Tänzen mit besonderen Tanzbewegungen (Figurentänze, "Volkstänze" wie Hiatamadl, Waldjager, usw.) haben auch die meist 8-taktigen Melodien, die zum gemütlichen, nicht zu schnell zu spielenden "Bayrisch-Polka" (oder in der Volkstanzpflege "Boarischer" genannt), zum "Rheinländer-Polka" oder zum etwas rascheren "Schottisch" erklangen, kurze Merktexte. Das Tempo dieser Melodien ist variabel, je Region, Tanzform und Musikanten. Die Texte sind oft nicht besonders "dichterisch"-sinnvoll, eher lustig und anzüglich, erotisch oder "anspielerisch". Wenn die Tänzer einen solchen Text ansangen, hat die Musik die Melodie aufgegriffen und weitergespielt. Wenn die Musik eine solche Melodie anspielte, dann haben die Tänzer oft lautstark mitgesungen. Nicht immer waren die dabei verwendeten Texte einheitlich.
Der "Druck no zua" - Rheinländer hat seinen Namen vom kennzeichnenden, immer wiederholten Text auf den 1. Teil des Stückes:
"Druck no zua und druck no zua, werds a Diandl oda ra Bua! …"
Der "Druck no zua" ist eine in vielen Varianten in der oberbayerischen Tanzüberlieferung beliebte Schottisch- oder Rheinländermelodie, die in den 1990er Jahren auch als Titelmelodie der ORF-Fernsehsendung "Klingendes Österreich" bekannt wurde. Die Melodie ist im auswendigen oder halbschriftlichen Musizieren verbreitet in ganz Bayern und Österreich. Die alte Kirchdorfer Streichmusik hat das wohl schon vor 1900 bekannte Stück - nach Angaben von Baptist Bernhofer, Wagner von Kirchdorf a.H. - bis in die 1950er Jahre aufgespielt, ebenso die Kapelle Huber in Rott am Inn (Belege und Handschriften im VMA; vgl. Dokumente regionaler Musikkultur in Oberbayern, Spielheft 2, "Tanzmusik für chromatische Ziehharmonika", VMA 1992; Tanzlieder 1, VMA 2005). Die vorliegende Fassung haben wir in kleiner Besetzung mit Geige, Akkordeon und Bass nach überlieferten Melodievorlagen und Motiven zu Beginn der 1980er Jahre neugestaltet (ES). Peter Denzler hat dazu die Blasmusikbearbeitung angefertigt. ES

Noten: dB 47, VMA/ES/PD. Tonauf.: 27./28.3.2004, Vagen, Ltg. Peter Denzler.