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Quellenhinweis zu: Abschied an Seine Majestaet Otto von Griechenland

"Du ziehst erhab'ner Fürsten Sohn, zu schmücken einen Königsthron ...", ein Lied, das den ganzen philhellenistischen Idealismus zum Ausdruck bringt, die gewonnene Freiheit und vor allen Dingen das geschichtliche Vorbild Griechenlands klingen an: "Zu gründen freyer Menschenglück, in dem geschichtlich größten Land ...". (JM)
Bei dem hier genannten Komponisten handelt es sich um den zwischen 1822 und 1856, zunächst am staatlichen "Archivkonservatorium" in Würzburg, ab 1843 am Staatsarchiv in Amberg und schließlich am sog. Geheimen Reichsarchiv in München tätigen Archivar Karl Stenzer. Stenzer gehörte der Münchner "Privat-Gesellschaft Ressource" an, die mit Musik und Theaterstücken bayernweit agierte. Zusammen mit Hobby-Literaten und Liedtextdichter Friedrich A. Zimmermann hatte er ab 1826 zu allen wichtigen Anlässen der Regentschaft König Ludwigs I. von Bayern Lieder und Festaufzüge komponiert, so z.B. 1828 ein "Bayerisches Bundeslied". Ende der 1830er Jahre wurden die privaten Musikaufführungen der "Ressource" jedoch stark reduziert, was vielleicht auch mit Stenzers beruflicher Tätigkeit in Amberg zu tun haben könnte. (WB/WK)

  1. Du ziehst erhab'ner Fürsten-Sohn, / zu schmücken einen Königsthron / beschirmt von treuer Bayernhand, / ins klassisch schöne Griechenland, / |: mit Wehmuth füllet sich und Lust, / bei Deinem Scheiden unsre Brust. :|
  2. Gott, welcher alle Throne schuf, / gab edler Fürst Dir den Beruf, / mit einem Herzen fromm und rein, / Beherrscher eines Volks zu seyn, / |: das nach vierhundertjähr'ger Schmach, / die Sclaven Fesseln muthig brach. :|
  3. Du scheidest aus dem Vaterhaus, / wer drücket das Gefühl wohl aus, / das deiner hohen Eltern Herz, / erfüllt mit nie empfund'nem Schmerz / |: wenn ernst die Trennungstunde mahnt, / die Dich entführt dem Vaterland. :|
  4. Es ist ein himmlisches Geschick, / zu gründen freyer Menschen Glück, / in dem geschichtlich größten Land, / zu herrschen durch der Liebe Band, / |: wo aus Ruinen keimt' ein Thron / für Bayerns edlen Fürsten Sohn. :|
  5. Denkst Du mit sehnsuchtsvollem Blick, / oft an das Vaterhaus zurück, / so schaue auf der Bayern Schaar, / die liebend Dir gefolget war, / |: und Hoffnung auf ein Wiederseh'n, / wird tröstend Dir zur Seite stehn. :|
  6. Zieh' hin ins neue Vaterland / befreye es mit kräft'ger Hand, / von der Partheyen blut'gem Zank, / der Griechen Einheit sey Dein Dank, / |: der Bayern Liebe bleibet Dir, / dem Wittelsbacher dort wie hier. :|

Qu: Überschwängliches Loblied auf König Otto aus der bayerischen Herrscherfamilie der Wittelsbacher. Druck mit "Singstimme" und Begleitnotation für "Guitarre" und "Pianoforte", dazu eine prächtige ausgeführte Titelgraphik mit der Inschrift: "Abschied an Seine Majestaet OTTO ERSTEN KOENIG von Griechenland, königlichen Prinzen von Bayern. Gedichtet von Franz Loeble (oder Loehle?) exped. Sekrétaire der königlichen Generalpost-Administration. Nach der Melodie "wo ist das Land ..." komponirt von Stenzer Kanzlisten im k. geh. Reichs Archive. Lithographirt und herausgegeben v. Zach. MÜNCHEN 1832". In Kopie ans VMA durch Prof. Dr. Jan Murken, Otto-König-von-Griechenland-Museum der Gemeinde Ottobrunn. TA: Martina (Solo) und Stefanie Prochazka (bei Wiederholung als "Chor"), Fischbachau; Begleitung: Helmut Scholz (Zither) und Martin Prochazka (Gitarre); VMA 9.7.2010.