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Text zu: "Häusla-Liad"
Ein Klein-Häusler und Tagelöhner klagt über das Verhalten der (wohlhabenden) Bauern
- O meine liabn Herrn, / i will enk was erklärn, / grad wengan Bauernstand, / was für an Charakta habn, / wias mit an Häusler steht, / wann a zu an Bauern geht, / den bringans gwiß ums Geld / auf dera Welt.
- De Bauern san jetzt oamal z'gscheit, / und des macht grad da Neid, / sie lassn koan heiratn, / ja wei sa si scheuchatn, / es müaßt'n de Gmoa habn. / Sollt mas net niederschlagn? / Als wann er net z'Fressn hätt / auf dera Welt!
- A Häusler bringt si oft leichter furt, / beim Bauern gehts a oft zruck, / wei i scho mehra kenn, / wo's grad auf da Seitn hängt. / Früher habns a diam gredt: / Koan Häusler mögn ma net! / Jetzt habn sie's selber gneißt / daß da Wind bald verreißt.
- Drum will i enk was sagn, / derfts mas net für übi habn: / Bauern han scho viel verdorbn, / müassn an Quartier rumfahrn,
mehra als Häuslerleut, / wei koan a Arbat gfreut, / do möchtns aufbegehrn / de Schafköpf, de gschertn! - Aber seids so narrisch net / und laßts an Häusler in Fried, / denn es is gwiß koan z'guat, / wann oan so durschtn tuat; / muaß Wei und Kind dahaltn / und seine Schuldn zahln, / und sollst net Bettln geh / Saparamä!
- Wann a Häusler an Bau ofangt, / da helfens allsamm zamm, / sagn: I unterschreib mi net, / wenns nacha wia da will a geht. / Der kimmt ins gwiß net her! / Setzn d' Hüat nach da Zwer, / und hand saudumm dabei / des sag i glei.
- Grad bei uns umadum, / da hands wohl recht saudumm, / mechtn gern gscheiter sei, / bilds enk do des net ei! / Es liaßts koan Häusler baun / und müaßts eahm hintneischaugn, / denn der baut ohne Plan / des glabts es kam.
- De Bauern hand jetzt oamal z'gscheit, / voraus bei dera Zeit, / sie habn Büffiköpf / und fressn wia de Böck. / Grad auf ran Häuslmann, / da helfens allsammt zamm, / und kinnan derscht koan schadn / des will i enk sagn.
- De Bauern hand jetzt scho so schlau, / es kimmt allwei wieder auf, / sie wolln an Bau eistelln / und teans scho zerscht verzähln, / grad zweng an halbn Tag, / da fragn ma nix danach, / an Maurer liegt a nix dro / der hat scho öfter nix to.
- De Bauern hättns jetzt so im Sinn, / wanns nur alls in eah Gurgl rinnt, / nacha warn sie scho gsund, / koan Häusler is nix vergunnt, / als allwei Elend gnua / und a bös Wei dazua, / de 's Gramsn net aufhört / und aufbegehrt.
- Drum will enk i ermahn, / habts denn gar koan Verstand, / denkts do an d'Ewigkeit, / net grad auf d'Häuslleut. / Häusler müaßts soviel kriagn, / z'Baun kinnts gar koan verwehrn, / baun enk vür d'Nasn hi / des sag enk i.
- Drum is an jedn vergunnt, / is a krank oder gsund, / warum reißts d'Mäuler auf, / i scheiß enk an jedn drauf, / i mach enk Schuldn gnua, / z'letzt kimm i a dazua, / na kinnts enk a brav prahln / kinnts enk gnua zahln.
- Wanns enk amal nix mehr nutzt, / schauts auf, daß es net rutschts / eini in d'Häusler-Schuah, / sonst lacht eahm da Arme gnua. / Des is scho öfters gschehgn, / jetzt ko mas a no sehgn, / daß Bauern Häusler werdn / wei z'viel verderbn.
- Nachgsangl: Du boarischer Bauer, / i werd di scho kriagn, / |: i bau ma a Häusl / und heirat dei Dirn. :|
Qu: KP, S. 52, "Bekommen ohne Melodie von Schmucker, Ruhpolding", Mel. Berchtesgaden Hs Hofschaffer 1911 TA: Christa u. Sepp Steiner (Traunstein), TH Hitt., 18.11.1992, TRL 0210