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Text zu: XVIII. Ich weiß nicht, was soll es bedeuten - Die Lorelei

  1. Ich weiß nicht, was soll es bedeuten, / dass ich so traurig bin; / ein Märchen aus uralten Zeiten, / das kommt mir nicht aus dem Sinn. / Die Luft ist kühl und es dunkelt, / und ruhig fließet der Rhein; / der Gipfel des Berges funkelt / im Abendsonnenschein.
  2. Die schönste Jungfrau sitzet / dort oben wunderbar, / ihr goldnes Geschmeide blitzet, / sie kämmt ihr goldenes Haar. / Sie kämmt es mit goldenem Kamme / und singt ein Lied dabei; / das hat eine wundersame, / gewaltige Melodei.
  3. Den Schiffer im kleinen Schiffe / ergreift es mit wildem Weh; / er schaut nicht die Felsenriffe, / er schaut nur hinauf in die Höh'. / Ich glaube, die Wellen verschlingen / am Ende Schiffer und Kahn; / und das hat mit ihrem Singen / die Lorelei getan.

Text zu: XVII. Ich hatt' einen Kameraden

  1. Ich hatt' einen Kameraden, / einen bessern findst du nit. / Die Trommel schlug zum Streite, / er ging an meiner Seite / im gleichen Schritt und Tritt, / im gleichen Schritt und Tritt.
  2. Eine Kugel kam geflogen, / gilt sie mir oder gilt sie dir? / Ihn hat es weggerissen, / er liegt mir vor den Füßen, / als wär's ein Stück von mir, / als wär's ein Stück von mir.
  3. Will mir die Hand noch reichen, / derweil ich eben lad'. / "Kann dir die Hand nicht geben, / bleib du im ew'gen Leben / mein guter Kamerad, / mein guter Kamerad!"

T: Ludwig Uhland (1787-1862), im Jahr 1809 (Tiroler Freiheitskämpfe).


Text zu: XVI. Horch, was kommt von draußen rein?

  1. Horch, was kommt von draußen rein? / Hollahi, hollaho! / Wird wohl mein Feinsliebchen sein, / hollahiaho! / Geht vorbei und schaut nicht rein, / hollahi, hollaho, / wird's wohl nicht gewesen sein, / hollahiaho!
  2. Leute haben's oft gesagt, / Hollahi, hollaho, / dass ich ein Feinsliebchen hab', / hollahiaho! / Lass sie reden, schweig fein still, / hollahi, hollaho, / kann ja lieben, wen ich will, / hollahiaho!
  3. Leute, sagt mir, was das ist, / hollahi, hollaho, / was das für ein Lieben ist, / hollahiaho! / Den ich lieb', den krieg' ich nicht, / hollahi, hollaho, / und 'nen andern mag ich nicht, / hollahiaho!

Text zu: XV. Guten Abend, gut' Nacht

  1. Guten Abend, gut' Nacht, / mit Rosen bedacht, / mit Näglein besteckt, / schlupf unter die Deck. / Morgen früh, wenn Gott will, / wirst du wieder geweckt. / Morgen früh, wenn Gott will, / wirst du wieder geweckt.
  2. Guten Abend, gut' Nacht, / von Englein bewacht, / die zeigen im Traum / dir Christkindleins Baum. / Schlaf nun selig und süß, / schau im Traum 's Paradies! /Schlaf nun selig und süß, / schau im Traum 's Paradies!

T: Strophe 1 in "Des Knaben Wunderhorn" (1808), 2. Str. von Georg Scherer 1849. M: Johannes Brahms (18


Text zu: XIV. Es klappert die Mühle

  1. Es klappert die Mühle am rauschenden Bach, klipp klapp! / Bei Tag und bei Nacht ist der Müller stets wach, klipp klapp! / Er mahlet das Korn zu dem kräftigen Brot, / und haben wir dieses, so hat's keine Not. / Klipp klapp, klipp klapp, klipp klapp! /Klipp klapp, klipp klapp, klipp klapp!
  2. Flink laufen die Räder und drehen den Stein, klipp klapp! / Und mahlen den Weizen zu Mehl uns so fein, klipp klapp! / Der Bäcker dann Zwieback und Kuchen draus bäckt, / der immer den Kindern besonders gut schmeckt. / Klipp klapp, klipp klapp, klipp klapp! /Klipp klapp, klipp klapp, klipp klapp!

Text zu: XIII. Es, es, es und es

  1. Es, es, es und es, es ist ein harter Schluss, / weil, weil, weil und weil, weil ich aus Frankfurt muss, / drum schlag' ich Frankfurt aus dem Sinn / und wende mich, Gott weiß, wohin. / Ich will mein Glück probieren, marschieren.
  2. |: Er, er, er und er, Herr Meister, leb' er wohl! :| / Ich sag's ihm grad frei ins Gesicht, / seine Arbeit, die gefällt mir nicht. / Ich will mein Glück probieren, marschieren.
  3. |: Sie, sie, sie und sie, Frau Meist'rin, leb' sie wohl! :| / Ich sag's ihr grad frei ins Gesicht, / ihr Speck und Kraut, das schmeckt mir nicht. / Ich will mein Glück probieren, marschieren.

Text zu: Das Zwölfte. Ein Jäger aus Kurpfalz

  1. Ein Jäger aus Kurpfalz, / der reitet durch den grünen Wald / und schießt das Wild daher, / gleich wie es ihm gefällt. / Halli, hallo, gar lustig ist die Jägerei / allhier auf grüner Heid', / allhier auf grüner Heid'.
  2. Auf, sattelt mir mein Pferd / und legt darauf den Mantelsack, / so reit' ich hin und her / als Jäger aus Kurpfalz. / Halli, hallo, gar lustig ist die Jägerei / allhier auf grüner Heid', / allhier auf grüner Heid'.
  3. Hubertus auf der Jagd, / der schoss ein'n Hirsch und einen Has', / er traf ein Mägdlein an, / und das war achtzehn Jahr'. / Halli, hallo, gar lustig ist die Jägerei / allhier auf grüner Heid', / allhier auf grüner Heid'.

Text zu: Das Elfte. Du, du liegst mir im Herzen!

  1. Du, du liegst mir im Herzen, / du, du liegst mir im Sinn. / Du, du machst mir viel Schmerzen, / weißt nicht, wie gut ich dir bin! / Ja, ja, ja, ja, / weißt nicht, wie gut ich dir bin.
  2. So, so, wie ich dich liebe, / so, so liebe auch mich! / Die, die zärtlichsten Triebe / fühl' ich allein nur für dich! / Ja, ja, ja, ja! / Fühl' ich allein nur für dich.
  3. Doch, doch darf ich dir trauen, / dir, dir mit leichtem Sinn? / Du, du kannst auf mich bauen, / weißt ja, wie gut ich dir bin! / Ja, ja, ja, ja! / Weißt ja, wie gut ich dir bin.
  4. Und, und wenn in der Ferne / mir, mir dein Bild erscheint, / dann, dann wünsch ich so gerne, / dass uns die Liebe vereint! / Ja, ja, ja, ja! / Dass uns die Liebe vereint.

Text zu: Das Zehnte. Drei Lilien, drei Lilien

  1. Drei Lilien, drei Lilien, / die pflanzt ich auf mein Grab, / da kam ein stolzer Reiter / und brach sie ab. / Juviheirassasasa, juvivaleralera! / Da kam ein stolzer Reiter / und brach sie ab.
  2. Ach Reitersmann, ach Reitersmann, / lass doch die Lilien stehn, / sie soll ja mein Feinsliebchen / noch einmal sehn. ...
  3. Was schert mich denn dein Liebchen, / was schert mich denn dein Grab; / ich bin ein stolzer Reiter / und brech sie ab. ...
  4. Und sterbe ich noch heute, / so bin ich morgen tot; / dann begraben mich die Leute / ums Morgenrot. ...
  5. Ums Morgenrot, ums Morgenrot, / will ich begraben sein; / da schläft ja mein Feinsliebchen / so ganz allein. ...

Text zu: Das Neunte. Die Gedanken sind frei

  1. Die Gedanken sind frei, / wer kann sie erraten? / Sie fliehen vorbei / wie nächtliche Schatten. / Kein Mensch kann sie wissen, / kein Jäger erschießen. / Es bleibet dabei: / die Gedanken sind frei!
  2. Ich denke, was ich will / und was mich beglücket, / doch alles in der Still / und wie es sich schicket. / Mein Wunsch, mein Begehren / kann niemand mir wehren, / es bleibet dabei: / Die Gedanken sind frei!
  3. Und sperrt man mich ein / im finsteren Kerker, / das alles sind rein / vergebliche Werke! / Denn meine Gedanken / zerreißen die Schranken / und Mauern entzwei: / Die Gedanken sind frei!