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Text zu: Tod auf den Schienen oder Sie war ein Mädchen jung an Jahren

  1. Sie war ein Mädchen jung an Jahren / verführt durch Männerschmeichelei, / und mußte schon so früh erfahren, / daß sie von ihm betrogen sei, / und mußte schon so früh erfahren, / daß sie von ihm betrogen sei.
  2. Die Eltern taten's bald gewahren: / Das Mieder war ihr schon zu klein. / |: Der Vater riß sie bei den Haaren, / die Mutter mischte Tränen drein. :|
  3. Vom Elternhause ganz verstoßen / ging sie am Sonntag weit hinaus. / |: In ihrem Herzen fest entschlossen: / Nie mehr zurück ins Elternhaus: :|
  4. Sie ging von Hamburg bis nach Bremen, / von dort bis zu der Eisenbahn / |: und legte da sich auf die Schienen, / bis daß der Nachtzug braust heran. :|
  5. Die Schaffner hatten's schon gesehen / und bremsten mit gewalt'ger Hand, / |: jedoch der Zug, er blieb nicht stehen, / ihr junges Blut floß in den Sand. :|
  6. Dem Zug entstiegen drei Studenten, / der eine bleich von Angesicht, / |: und als er ihre Leich erkannte, / da sprach er: "Nein, das wollt ich nicht" :|

Diese Moritat besingt den Selbstmord einer jungen Frau, die von ihrem Geliebten (in diesem Fall ein Student) verlassen wurde, als sie ein Kind erwartete. Auch die Eltern haben sie verstoßen. Das Lied ist in vielen Varianten seit ca. 1870 (Eisenbahn!) in ganz Deutschland verbreitet. Immer wieder taucht diese tränenreiche Geschichte im Repertoire der Sängerinnen auch in Oberbayern auf. Unsere Fassung stammt von Eva Bruckner, Berchtesgaden.