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Text zu: "I bin halt, i bleib halt" - Handwerkerlied

In vielen Formen wurden Handwerkerlieder überliefert, die in jeweils einer Strophe einen Berufsstand behandeln - spöttisch oder ernsthaft, oft die negativen Meinungen hervorkehrend. Der Holzknechtberuf wird zusammen mit dem Kohlenbrenner in der letzten Strophe benannt und mit dem Teufel in Verbindung gebracht.

  1. I bin halt, i bleib halt des übrige Ding, / i hab nix, i brauch nix, i leb ja so gring. / Wann i a Handwerk kunnt, war i halt no so gsund, / kunnt i a Moasta werdn, lebn als wia d'Herrn.
  2. Und wann i a Wagna war, machat an Wagn, / wenn d'Radl voll Tadl warn, tat i's net sagn. / D'Bauern vastehngan's net, sie fahrn glei hoam damit. / Guat han's für d'Bauern, wenns net so lang dauern.
  3. Und wenn i a Metzga war und gang ins Gäu, / und wenns Rindl spottwohlfei, kafat i's glei. / Wenns a da Fleischbank war und war drei Zentna schwar, / hätt i auf meina Waag vier, wenn i da's sag.
  4. Koa Wirt und koa Bierbrauer möcht i net sei, / de hamt kloane Krüagl und schenkant lob ei. / Wenn oana was z'Essn will, kriagt oana a net viel, / Bratn san a recht kloa, 's Fleisch voller Boa.
  5. Koa Holzknecht, koa Kohlbrenna möcht i net sei, / i fürchtat mi halt, daß da Haufn gang ei. / Und wenn da Teifi kam und bei mir Herberg nahm, / des war a schöna Gruaß, allzwee voll Ruaß.

Qu: In der "Sammlung Oberbayrischer Volkslieder" (München 1934. S. 47 f) sind 10 Strophen eines Liedes zu finden, das der ehemalige Bürgermeister und Heimatkundler von Ruhpolding, Balthasar Schmucker (1883-1950) dem Kiem Pauli 1927 handschriftlich zur Verfügung gestellt hat. Der Sänger wägt für sich ab, welcher Beruf wohl die meisten Vorzüge hat: Wagner, Zimmermann, Schmied und Schlosser, Maurer, Weber, Bäcker, Metzger, Wirt und Bierbrauer, Holzknecht und Kohlenbrenner. Das Lied ist auch in anderen Sammlungen zu finden. Maria Vinzenz Süß bringt z.B. in seinen "Salzburgischen Volksliedern" (Salzburg 1865. S. 86 f. Mel. 206) eine Melodie in der überlieferten dreistimmigen Fassung. Neuf: Wir haben aus Kiem Paulis Fassung 5 Strophen ausgewählt, und mit dieser etwas veränderten Melodie verbunden. EBES 1995. TA: Ossi Hackl (Zither) und Hannes Janßen (Baßgitarre), Lenggries, 17.3.1996 VMA.