Navigation überspringen.
Startseite

Text zu: "Es wollten zwölf Jaga" - Holzhacka-Thresei

Das Lied von den 12 Jagern, die zum Pirschn gegangen sind und beim "Thresei" oder "Resei" (Theresia), einer Sennerin (?) und Freundin des Holzhacker-Franzl, einkehren wollten, zeugt von balladenhaftem Erzählstoff und ist in vielen Varianten weit verbreitet.

  1. Es wollten zwölf Jaga ins Birschn ausgehn, / beim Holzhacka-Thresei, da bleiben sie stehn, / beim Holzhacka-Thresei, da bleiben sie stehn, / fi di ria lei di o, ho la ra di o.
  2. Geh, Thresei, steh auf, tua de Tür aufmacha, / zwölf Jaga san draußn, muaßt Krapfn bacha, / zwölf Jaga san draußn, muaßt Krapfn bacha, / fi di ria lei di o, ho la ra di o.
  3. I derf net aufmacha, i derf net auftoa. / Is neamad herinna als i grad alloa ...
  4. Du derfst scho aufmacha, du derfst scho auftoa, / hast an Holzhacka-Franzl drinna, du bist net alloa ...
  5. Den Holzhacka-Franzl hab i net gsecha, / müaßts scho bei 'ra andan Tür einispecha ...
  6. Geh, Franzl, steh auf, ziahg dein greana Rock o! / Du muaßt iatz mit uns geh ins Hofstätter Schloß ...
  7. Eh daß i mit enk geh, eh wag i's mei Lebn, / hätt a zwanzg a dreißg Kügerl, de tat i enk gebn ...

Qu: In mehreren Fassungen ist dieses balladenhafte Lied in der oberbayerischen Überlieferung zu finden, z.B. in Kiem Paulis "Sammlung Oberbayrischer Volkslieder" (München 1934. S. 111/112) mit 3 Strophen nach dem Gesang von Martina Eder, Zell bei Ruhpolding, aufgezeichnet am 22.11.1927.
In Melodie und Text sehr ähnlich ist die Fassung der Falkenstoaner Sänger (1 Frau, 3 Männer) aus Inzell (Studioaufnahme des Bayerischen Rundfunks vom 5.4.1961, BR 61/3128). Die Falkenstoana haben das Lied in Melodie und Text übernommen von Bartholomäus Reindl, vulgo "Fischer Bascht" von Inzell, dem Vater der Sängerin Gitta Gaisreiter (vgl. auch Nr. 5).
Die Geschwister Schiefer kannten Aufzeichnungen dieses Liedes aus dem Rupertiwinkel (vgl. Pepi und Bertha Schiefer: Vo herent und drent. München 1977. S. 48 f). Das Ehepaar Linhuber von Eggstätt singt das Lied mit mehr Strophen zu geselligen Gelegenheiten (siehe Tonaufnahme).
Im Deutschen Volksliedarchiv in Freiburg finden sich überaus viele Belege für dieses erzählende Lied. In einer Fassung aus Nitzau/Böhmerwald (A-214968) fliehen die Jäger vor dem Franzl. Aufzeichnungen aus dem Bayerischen Wald (vgl. u.a. Huber/Simbeck: Niederbairisches Liederbuch. Mainz 1956. S. 28 f) und aus den Sammlungen Jungbauer und Brosch für den Böhmerwald (A-193555) und das Egerland (A-199703) zeigen große Ähnlichkeiten mit den Belegen, die das DVA vor kurzem aus der "Sammlung der Tschechischen Akademie in Prag" erhalten hat (A-231383, 231120, 230978, 230920). Manchmal heißt der "Holzhacker-Franzl" auch "Tiroler Franzl". TA: Vorsänger: Sepp und Rosa Linhuber (Eggstätt) und eine gesellige Runde, 11.2.1996 VMA.