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Text zu: Trauerlied für Peter Reindl von Inzell

Nach Auskunft der Gemeinde Inzell und seiner Nichte Gitta Gaisreiter ist Peter Reindl am 21. Juni 1868 geboren und wurde am 24. August 1894 bei der Holzarbeit von einem Baum erschlagen. Auch Gitta Gaisreiter singt dieses Trauerlied, begleitet von ihrem Mann Sepp auf dem Bandoneon (siehe Kassette/CD "Mir san frische Holzer").

  1. Stehe stille, liebe Jugend, / komm herbei und schau mich an, / betrachte Gott und auch die Tugend, / sterben mußt du, weißt nicht wann. / Manchem kostet es das Leben, / wo er gar nicht daran denkt, / niemand kann es einem sagen, / wie Gottes Hand oft einen lenkt.
  2. Liebe Jugend, laß dir sagen, / denke öfters doch auch nach, / täglich kannst du Beispiel hören, / wies der Tod oft einem macht. / Zähle nicht auf hohes Alter, / sei zum Sterben stets bereit, / mancher hat es schon erfahren / und muß zu früh in d'Ewigkeit.
  3. Ein solches Beispiel mußt erfahren, / Peter Reindl war er genannt, / ein Jüngling mit 26 Jahren, / war er uns allen gut bekannt. / Zur Holzarbeit ist er gegangen, / die ihm war in seinem Sinn, / aber nicht mit dem Gedanken, / daß er geht zum Tode hin.
  4. In der Früh noch aufgestanden / in Gottesnam und leicht, / dabei gewiß gar nicht geahnet, / daß der Tod ihn heut erreicht. / Er schont kein Alter, keine Jugend, / fort mußt du aus dieser Welt, / es hilft kein Bitten und kein Klagen, / er nimmt dich weg, wie's ihm gefällt.
  5. Fast unglaublich war dies Schicksal, / gewiß von Gotteshand geführt, / er hat ja nicht mehr weichen können, / war von Schrecken ganz verwirrt. / O, wenn die Stunde hat geschlagen, / wo einem aus ist seine Zeit, / so kann sich keiner mehr so retten, / er muß ja fort in d'Ewigkeit.
  6. Von einem Baume hart getroffen, / sank er nieder totenbleich, / die Kameraden für ihn sprachen, / Jesus Maria, steh ihm bei! / Zur Rettung gleich gegriffen, / wars erste, was man tun ihm kann, / niemand konnte er mehr grüßen, / voll von Wunden war der ganze Mann.
  7. Er wurde in die Heimat gfahren, / o Gott, o welch ein großer Schmerz, / die solch ein Unglück hat erfahren, / Eltern, Geschwister, Freundesherz! / Ihn zu richten sei uns ferne, / er war ja stets ein guter Christ, / für ihn beten oft und gerne, / das ist wahre Christenpflicht.
  8. Auch Nachbarsleut und Pfarrgemeinde, / alle Kameraden bitt ich noch, / tut ihm alle doch verzeihen, / macht ihm keine Leiden dort. / Denkt öfter auch ans Sterben / unter Tags bei Arbeit auch, / rettet euch von dem Verderben, / das ist schönster Christenbrauch.
  9. Die Eltern mußten es erleben, / wie man ihn senkt ins Grab, / die G'schwister um ihn weinen, / weil's er so schnell verlassen hat. / Man muß verlassen diese Erde / oft in einer kurzen Zeit, / doch werden wir uns wiedersehen / in der ewigen Seligkeit.

Qu: KP, S. 54, "Am 24. September entwurzelte sich aus freien Stücken eine Buche und erschlug den 26 Jahre alten Holzarbeiter Peter Reindl aus Sulzbach bei Inzell; das Unglück geschah im unteren Ostertal bei der Hörndlwand. Text bekommen von Benefiziaten Bergmeier, Ruhpolding. Melodie vorgesungen von Walpurga Zach, Bibilöd bei Ruhpolding, 1927. Solche Trauerlieder werden viel gedichtet; wenn auch die Melodie nichts taugt, so möchte ich doch aus Interesse einige Trauerlieder zeigen."
TA: Christa Steiner (Traunstein), Rathaussaal Inzell, 7.2.1992, VMA/EBES, TRL 0092.