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Heft 03 - "Immer gibt es Neuigkeiten ..."

- Eine Reise durch 200 Jahre Volksmusiksammlung und -pflege in Oberbayern -

Titelseite

"Immer gibt es Neuigkeiten ..."
– Eine Reise durch 200 Jahre Volksmusiksammlung und -pflege in Oberbayern –

So heißt diese Ausstellung im Freilichtmuseum des Bezirks Oberbayern auf der Glentleiten, die Mitarbeiter unseres Volksmusikarchives für Sie erarbeitet haben. Dabei wurde der Titel und Untertitel bewußt ausgewählt.

"Immer gibt es Neuigkeiten auf dem Land und in der Stadt ..." - so fängt ein Lied an, das Viktoria Huber aus Elbach im Leitzachtal am 28. Oktober 1927 dem Kiem Pauli vorgesungen hat.

Volksmusik ist nichts Statisches, sie verändert sich auch in Wechselwirkung zwischen Stadt und Land, durch die Zeit, in der Funktion, mit den Personen und der Gesellschaft.

Wir laden Sie zu einer Reise ein. Es ist eine Zeitreise über 200 Jahre von ca. 1770 bis 1970, vorbei an Stationen der Volksmusiksammlung und -pflege, begrenzt auf Oberbayern und die Oberbayern beeinflussenden Nachbargebiete. So begegnen Sie z.B. um 1825 dem Mundartforscher Andreas Schmeller, um 1845 dem Herzog Max in Bayern, genannt "Zithermaxl", um 1880 dem großen Volksliedforscher August Hartmann, um 1910 dem "Hofschaffer Linerl", später dem Kiem Pauli, Kurt Huber, dem Roider Jackl und nicht zuletzt dem Fanderl Wastl, der ja der erste Volksmusikpfleger des Bezirks Oberbayern war.

Gerade der Bezirk Oberbayern hat sich seit vielen Jahren der Dokumentation und Pflege der Volksmusik in unserer Heimat angenommen. Dies geschieht durch den Volksmusikpfleger Wolfgang Scheck als Nachfolger von Wastl Fanderl und durch das Volksmusikarchiv des Bezirks Oberbayern mit seinem Leiter Ernst Schusser.

Das "Volksmusikarchiv des Bezirks Oberbayern" hat die Aufgabe der objektiven Dokumentation und Bewußtmachung der umfangreichen musikalischen Volkskultur in Oberbayern in Vergangenheit und Gegenwart in all ihren Ausprägungen. Ich nenne hier aus der Fülle der Erscheinungsformen nur: den überlieferten Volksgesang, die Volkstänze, die Tanz- und Unterhaltungsmusik, die Blasmusik, die Musik in Trachtenvereinen, in Schulen, Kindergärten und Familien. Das Augenmerk richtet sich aber auch auf die Musik der oberbayerischen Neubürger nach dem 2. Weltkrieg, z.B. die Donauschwaben und die Sudetendeutschen. In der Arbeit des Volksmusikarchives geht es um die Musik aller Bevölkerungsschichten in Oberbayern.

Besonders liegt uns am Herzen, in dieser Ausstellung die unterschiedlichen Inhalte aufzuzeigen, die zu verschiedenen Zeiten den Begriffen Volkslied, Volksmusik und Volkstanz in Oberbayern zuerkannt wurden. Fast jeder, der sich mit dem Volkslied beschäftigte, hatte in seiner Zeit und in seinem Leben persönliche Vorlieben und ließ Anderes unbeachtet. Das war bei vielen Sammlern nicht anders als bei den Volksliedpflegern der Vergangenheit. Vor allem in der Volkslied- und Volksmusikpflege kam der persönlichen Auswahl und Wertung der einzelnen, jeweils als "echt" bezeichneten Teile aus der ganzen musikalischen Volkskultur, besondere Bedeutung zu.

Natürlich können wir das gestellte Thema nicht umfassend behandeln und müssen uns auf Ausschnitte begrenzen, die aber wieder beispielhaft sein sollen. Diese Ausstellung ist als Wanderausstellung konzipiert. Es ist jeweils möglich, den Ausstellungsort mit einem besonderen Akzent zu bedenken. Erste Station der Ausstellung war das Bauernhausmuseum des Bezirks Oberbayern in Amerang, somit wurde das südöstliche, ländliche Oberbayern besonders bedacht. Im Alten Rathaus in München war der Blick vor allem auch auf die Stadt und die Wechselwirkung Land-Stadt gerichtet. Hier auf der Glentleiten schauen wir auch auf das südwestliche Oberbayern. In Tittmoning ab Juli 1994, liegt der regionale Schwerpunkt auf dem Rupertiwinkel und der Nachbarschaft zu Österreich.

Herzlich bedanken möchte ich mich anläßlich dieser Ausstellungseröffnung bei den Leihgebern und Mitarbeitern bei der Gestaltung des Ausstellungsinhaltes. Besonders zu erwähnen ist die Musiksammlung der Bayerischen Staatsbibliothek in München, die in jahrelanger, sehr guter Zusammenarbeit das Volksmusikarchiv unterstützt. Aber auch die vielen Privatsammler und Volksmusikpfleger, die mit unserem Volksmusikarchiv zusammenarbeiten, sollen nicht unerwähnt bleiben.

Ich wünsche allen Bürgerinnen und Bürgern, die von März bis Juli 1994 unser Freilichtmuseum und diese Ausstellung besuchen, interessante Erkenntnisse und auch unterhaltsame Augenblicke mit diesen oberbayerischen Menschenbildern aus 200 Jahren, die Inhalt dieser Ausstellung sind.
Hermann Schusser, Bezirkstagspräsident

Inhaltsverzeichnis:
    S. 5 Quellen zur Volksmusik vor 1780; S. 5 Tanzbüchlein von 1783;

    S. 7 Die Zeit um 1800; S. 7 Kloster Weyarn; S. 8 Musik in der Stadt München um 1800; S. 8 Peter Hueber; S. 8 Pastorellen und Hirtenmusik; S. 10 Hirtenlieder und Musikinstrumente; S. 10 Hirten mit Musikinstrumenten in der Krippe; S. 11 Joseph. von Hazzi; S. 11 Friedrich Wilhelm Doppelmayr; S. 11 Liederbuch der Kirchensinger; S. 11 Musikantenhandschrift aus Großmehring; S. 12 Johann Andreas Schmeller;

    S. 13 Die Zeit um 1840; S. 13 Studentenliederbuch von 1830; S. 14 Franz Seraph Graßl; S. 15 Die Pfeifenmacher in Berchtesgaden; S. 16 Lorenz Quaglio; S. 16 Eugen Napoleon Neureuther; S. 16 Ulrich Halbreiter; S. 17 "Alpenrosen"; S. 17 Franz von Kobell; S. 18 Herzog Maximilian in Bayern; S. 18 Johann Petzmayer; S. 20 Joseph Friedrich Lentner; S. 20 Eduard Fentsch; S. 21 Karl von Leoprechting; S. 22 Dokumente regionaler Musikkultur in Oberbayern "Historische Besetzungen mit historischen Instrumenten"; S. 23 Obermusikmeister Peter Streck; S. 23 Dorfmusik spielt Streck; S. 24 Tanzmelodienheft aus Kirchdorf;

    S. 25 Die Zeit um 1880; S. 25 August Hartmann; S. 26 Hugo Kauffmann; S. 26 Schuhplattlergesellschaften und Trachtenvereine; S. 26 Peter Schmid; S. 26 Oskar Ju1ius Stief; S. 26 Streichmusik in Kirchdorf um 1900; S. 27 Aurel Brem in Partenkirchen; S. 27 Hofschaffer Linerl; S. 28 Konrad Mautner in Garmisch-Partenkirchen;

    S. 29 Nach dem Ersten Weltkrieg; S. Edi Kiem; S. 30 Kiem Pauli - Musikant, Sänger und Volksliedsammler; S. 30 Kiem Pauli als Volksliedpfleger; S. 32 Kurt Huber; S. 34 Kurt Huber in Mittenwald; S. 34 Hans Kammerer; S. 35 Rundfunk in Bayern 1924-1933; S. 35 Josepha und Bertha Schiefer; S. 36 Das Liederbuch des Georg Heiligmann; S. 36 Carl Orff; S. 37 Karl und Grete Horak; S. 38 Jakob Roider; S. 38 Dörfliche Tanz- und Unterhaltungsmusik;

    S. 39 Nach dem Zweiten Weltkrieg; S. 39 Konrad Scheierling; S. 40 Wastl Fanderl; S. 40 Die "Sänger- und Musikantenzeitung"; S. 42 Hans Seidl; S. 43 Tobi Reiser; S. 43 Die Wirtsleute von St. Georgen im Chiemgau; S. 43 Annette Thoma; S. 44 Erna Schützenberger; S. 44 Georg von Kaufmann; S. 45 Josef Eberwein; S. 45 Die Dellnhauser Musikanten; S. 45 Kurt Becher; S. 46 Bayerischer Landesverein für Heimatpflege e.V.; S. 47 Robert Münster; S. 47 Musica Bavarica; S. 48 Die Fischbachauer Sängerinnen; S. 49 Fischbachauer Tanzlmusi; S. 50 Josef Bauer, der "Kraudn Sepp"; S. 50 Alfons Köbele; S. 51 Die Brüder Rehm;

    S. 53 Die Zeit um 1970; S. 53 Volksmusik - Ein Tätigkeitsfeld für die Trachtenvereine; S. 54 Wolfi Scheck; S. 55 Von der Schellackplatte zur CD; S. 55 Biermösl Blosn; S. 56 Fraunhofer Saitenmusik; S. 56 Willi Merklein; S. 57 Volksmusiksammlung im Pfaffenwinkel; S. 58 Hermann Böhmer; S. 58 Der Schäfflertanz in Partenkirchen, Murnau und Peißenberg; S. 59 Robert Westermeier; S. 60 Das Volksmusikarchiv des Bezirks Oberbayern.


Dazu einige wenige Abbildungen, z.B. Noten, Herzog Maximilian, Kiem Pauli, Wastl Fanderl, usw.

Eine Veröffentlichung des Bezirks Oberbayern.
Volksmusikarchiv des Bezirks Oberbayern, 83052 Bruckmühl.
Begleitheft für Ausstellungen. Heft 3.
Inhalt und Gestaltung der Ausstellung und des Heftes:
Eva Bruckner, Ernst und Margit Schusser.
München 1994.

Inhalt: Texte, Abbildungen.
Umfang: 63 Seiten, Format DIN A 5.

Selbstkostenpreis: 2,– € (Restexemplare)
Bestellnummer: Ausstellungen 03
Kurztitel: Neuigkeiten grün