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Musik 08 - Musikanten, spielts auf!

Volksmusik aus alten und neuen Notenbüchern des südwestlichen Oberbayerns
Auswahl und Einrichtung: Wolfi Scheck

Beispielbild

Vorwort

Die Volksmusikanten unserer Zeit greifen bei ihrer Suche nach Neuem nach zwei Richtungen aus. Wir können beobachten, daß sie sich zunehmend für die Volksmusik anderer Länder und für die Musik anderer Zeiten interessieren - Irland und Brasilien, Barock und Klassik sind Eckpunkte, die manchem unserer Musikanten durchaus vertraut sind. Es gibt aber auch die Gegenströmung zu einer derartigen Ausweitung: eine Besinnung und Konzentration auf das Erbe der engeren Heimat, auf das Bodenständige. Das klingt zunächst einmal nach Enge, Beschränkt- und Begrenztheit, nach einem Rückzug ins Schneckenhaus, muß aber nicht so verstanden werden: Wer vorurteilsfrei darangeht, wird in der musikalischen Überlieferung seiner engeren Heimat neben Gewöhnlichem und Zopfigem manch interessante Eigenart, vielleicht sogar die eine oder andere musikalische Kostbarkeit finden.

Das südwestliche Oberbayern hat lange als der weiße Fleck auf der Karte der Volksmusik-Funde und der Neuschöpfungen gegolten. Das hat sich geändert: Die Suche nach der Überlieferung hat einen überraschenden Reichtum ergeben, der vermuten läßt, daß auch noch mehr zu finden ist. Wir können daran die typischen Formen und Gestaltungsmöglichkeiten beobachten, die von den Musikanten geprägt wurden, können bewundern, wie gut die Melodien für die Instrumente ihrer Zeit erfunden sind und uns daran erfreuen, welch tänzerischer Schwung sich heute noch daraus entlocken läßt.

Daß wir dort in einer Zeit von der Mitte des vergangenen bis zum Beginn unseres Jahrhunderts, nicht stehenbleiben können und dürfen, ist klar - die Volksmusik lebt von der Beständigkeit der Erbmasse und von den Veränderungen, die jedes neue Jahr mit sich bringt.

Ein behutsamer Versuch, musikalisches Erbe für die Gegenwart brauchbar zu gestalten, liegt in der Anpassung an klangliche Eigenart und Spieltechnik der heute so verbreiteten Saiteninstrumente. Eine Begrenzung dafür ergab sich dort, wo es darum ging, die Stücke auch für möglichst viele andere Instrumente spielbar zu halten.

Eine der bedeutenden Neuerungen der jüngeren Vergangenheit findet sich in überlieferten Noten überhaupt nicht: der "Boarische". Vermutlich ist er eine salzburgische Sonderform der langsamen "Bairisch-Polka", die durch Tobi Reiser in den fünfziger Jahren geprägt, Freunde im ganzen süddeutschen Raum fand. Die einfache und prägnante Tanzform tat das ihrige dazu. Inzwischen haben viele Musikanten versucht, Boarische zu erfinden - wir sind auf dem Weg, auch diese neue Form in unsere musikalische Tradition einzubringen. Diesen Weg bin ich gerne mitgegangen und habe ein paar Boarische aus der eigenen Werkstatt beigesteuert, um den vielfach beklagten Mangel ein wenig auszugleichen.

Ein herzlicher Dank gilt all den Helfern und Freunden, die die Ergebnisse ihrer Suche nach der musikalischen Überlieferung zur Verfügung gestellt haben, ganz besonders aber der Bayerischen Staatsbibliothek München und dem Volksmusikarchiv des Bezirks Oberbayern in Bruckmühl!

Alle Stücke dieses Heftes sind GEMA-frei, denn ihre Urheber sind nicht mehr feststellbar, möglicherweise sind es in einigen Fällen die Aufschreiber; der Herausgeber und Bearbeiter ist nicht Mitglied dieser Organisation, die öffentliche Aufführung ist also nicht genehmigungspflichtig und rechtfertigt keine Gebührenforderung der GEMA oder AKM.

Viel Freude an diesen Stücken aus alten und neuen Notenbüchern wünscht Euch, liebe Musikanten,
der Scheck Wolfi

Der Inhalt:
  • Böbinger Schottisch
  • Fridolin-Schottisch
  • Baumoasta-Boarisch
  • Dießener Walzer
  • Mirzal-Boarischer
  • Schottisch aus Münsing
  • An Friedl seina
  • Drei Murnauer Landler (S. 18 anschauen)
  • Urban Schottisch
  • Landler
  • Postillion-Polka
  • Amseleck-Boarischer
  • Drei alte Walzer
  • Mazurka (S. 30 anschauen)
  • Drei Halbwalzer
  • Ohlstadter Dreher Nr. 2
  • Ohlstadter Landler
  • Hagener-Leiten-Boarischer
  • Pollinger Walzer
  • 64er Boarischer
  • Rottenbucher Schottisch
  • Schöffauer Geigenlandler
  • Napoleon reiß aus!
  • Kirnberger Boarischer
  • Lauterbacher Landler
Herausgegeben vom Bezirk Oberbayern - Volksmusikpflege, 8115 Ohlstadt
Musikanten, spielts auf! - Volksmusikstücke aus alten und neuen Notenbüchern des südwestlichen Oberbayern. Auswahl und Einrichtung: Wolfi Scheck.
Das Kopieren des Hefts ist erlaubt
2. Auflage, München 1990.

Umfang: 55 Seiten, Format 17 x 24 cm.

Selbstkostenpreis: 2,50 €
Bestellnummer: Scheck-Musik-08
Kurztitel: Musikanten