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Text zu: Wir landeten

Wir landeten
glücklich in Hamburg. Nach ein Paar Tagen Aufenthalt, eilte ich dem schönen Salzburg auf dem nächsten Wege zu.
Im nächsten Jahre schaffte ich einige Blechinstrumente an, und ertheilte einigen Studenten unentgeltlich Unterricht. Wir bliesen an verschiedenen Stellen auf dem Mönchsberge zur Freude und zum Wohlgefallen des Publikums. Als diese jungen Leute sich aber zerstreuten, so suchte ich bei den Lehramtskandidaten brauchbare Individuen zu finden. Ich kaufte noch mehrere Instrumente, so daß uns 15 Köpfe beisammen standen.
Vom Directorat der Lehrerbildungs=Anstalt erhielt ich die Erlaubniß, in einem der Musikzimmer meinen Unterricht zu ertheilen. Ich gab dort beinahe 2 Jahre wöchentlich zweimal unentgeltlich Unterricht.
Anfangs ging die Sache ziemlich gut. Nach und nach erkaltete aber der Eifer, wir blieben immer bei den alten Musikstücken, weil diese jungen Leute zu faul waren, sich etwas mehr anzustrengen. Endlich riß mir die Geduld, und ich gab die Sache auf.
Es ist wirklich recht schade, daß die Musik in Oesterreich beim Schulfache nicht mehr und besser kultivirt wird. Wenn in einem Orte schon eine Musik besteht, so müssen sie zusehen, statt dirigiren oder mitmachen zu können. Wie nützlich und vortheilhaft waren mir meine musikalischen Kenntnisse als Lehrer aller Orten, wo ich nur immer war. Später versuchte ich es noch einmal mit ganz kleinen Knaben, größtentheils Bürgerssöhne aus Salzburg.
Aber auch diesen war der Weg zu beschwerlich alle Sonntage Nachmittags zu mir zu kommen. Ich mußte wieder Willen die Sache aufgeben, und verkaufte die 15 Instrumente um einen Spottpreis, so daß ich mit genauer Noth die Reise zur Weltausstellung nach Paris machen konnte. Der Ankaufspreis belief sich gegen achthundert Gulden. Mir ist es leid genug, daß mein guter Wille und meine Opfer so verkannt wurden.