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Text zu: Der Böhmerwald

  1. Tief drin im Böhmerwald, da liegt mein Heimatort; / es ist gar lang schon her, dass ich von dort bin fort. / Doch die Erinnerung, die bleibt mir stets gewiss, / dass ich den Böhmerwald gar nie vergiss! / Es war im Böhmerwald, wo meine Wiege stand, im schönen, grünen Böhmerwald, / es war im Böhmerwald, wo meine Wiege stand / im schönen, grünen Wald!
  2. O holde Kinderzeit, noch einmal kehr zurück, / wo spielend ich genoss das allerhöchste Glück; / wo ich am Vaterhaus auf grüner Wiese stand / und weithin schaute auf mein Vaterland. / Es war im Böhmerwald ...
  3. Nur einmal noch, o Herr, lass mich die Heimat sehn, / den schönen Böhmerwald, die Täler und die Höhn; / dann kehr ich gern zurück und rufe freudig aus: / "Behüt dich Böhmerwald, ich bleib zu Haus!" / Es war im Böhmerwald ...

Das Böhmerwaldlied ist zum einen das Heimatlied der im Böhmerwald Geborenen, z.B. bei Familien- und Ortstreffen in der neuen Heimat nach 1945 oder in ganz persönlicher Weise (vgl. Aufzeichnungen des VMA z.B. in Waldkraiburg 2005 oder von den eigenen Vorfahren). Darüber hinaus ist das Lied wohl in ganz Bayern und Österreich im geselligen Volksgesang in verschiedenen Singarten (z.B. als rhythmisches Tanz- und Schunkellied oder in "abgesetzter" Singform wie oben) bis heute auch mit Text- und Melodievarianten (z.B. Worte in der auswendigen 1. Strophe, Schlüsse) verbreitet. Auch in vielen Liedhandschriften im VMA nach 1900 findet sich der Text, z.B. bei Altmann (Böhmerwald 1931 ff), Ettl (Konzell 1894 ff), Brandstetter (Bergen 1931 ff), Patzinger (Regensburg vor 1906), Reiter (Bockhorn 1900).
Den Text hat Andreas Hartauer (1839 Böhmen - 1915 St. Pölten) wohl um 1870 gemacht, dazu auch eine eigene Melodie. Fälschlicherweise wird in manchen der zahlreichen Gebrauchsliederbücher nach 1900 Maximilian Schmidt als Autor genannt. Von den ca. 5 bekannten Melodien stammt die heute populäre vom steirischen Lied "Dort wo im Oberland noch Gems und Adler haust ..." (vgl. Text in Handschrift Brandstetter, Bergen 1931, vor dem Böhmerwaldlied!). Die Volkläufigkeit des Liedes ist durch zahlreiche Um- und Weiterdichtungen belegt. So ist vereinzelt eine 4. Strophe nach dem Textmuster geselliger Ortslieder dazugekommen (vgl. Feldforschung VMA und Handschrift Liebl 1924): "Wenn ich zu Petrus komm / nach gutem letzten Schmaus, / führt er uns gnädig ein / in unser Vaterhaus. / Er ruft uns freudig zu: / Seid ihr vom Böhmerwald? / Wo frisch in Berg und Tal / das Lied erschallt:". ES