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Text zu: Der Abschied vom Dirndl

  1. Von meinem Berg muaß i jetzt steigen, / wo's gar so liabli is und schö, / kann nimma in da Hoamat bleiben, / muaß do zum Dirndl nomal gehn. / (Jodler:) Holadiriari diridijo, holdiriari diridijo, holdiriari holdiridijo, holdiriari diriaho.
  2. Behüt di God, mei liebe Sennrin, / gib mir jetzt no amal dei Hand. / Gar lang werd i di nimma sehen, / denn i roas in a fremdes Land. / Holadiriari ...
  3. Geh, Dirnei, lass do jetzt dei Woana, / es kann ja do net anders sei. / Bis übers Jahr kimm i ja hoama, / du woaßt, i bleib ja do da dein. / Holadiriari ...
  4. Von meinem Dirndl bin i ganga, / hat in der Seel mir gar weh to, / und i kenn sonst a koa Verlanga, / als dass i's wieda sehen ko. / Holadiriari ...

Als "Der Abschied" ist dieses Lied schon in der Handschrift "Alpenrosen" (Grassau 1833?, Nachdruck durch das VMA) und in Ulrich Halbreiters "Sammlung auserlesener Gebirgslieder herausgegeben und Seiner Hoheit Herrn Herzog Maximilian in Bayern in tiefster Ehrfurcht gewiedmet" (München 1839) mit diesen 4 Strophen zu finden. Mit ähnlichem Text und Melodie und unterschiedlichen Jodlern ist der "Abschied (vom Dirndl)" als "Schweizerlied" (oder "Tyroler Lied") in vielen deutschen Landschaften (vgl. Böhme, Volksthümliche Lieder der Deutschen, Leipzig 1895, Nr. 504) verbreitet. Es ist ein Standardlied der musikalischen Alpenliebhaberei zur Mitte des 19. Jahrhunderts gewesen: Die "älplerische Welle" schwappte ab den 1830er Jahren über ganz Deutschland hinweg. Das Lied ist in vielen Gebrauchsliederbüchern ab ca. 1855 abgedruckt (Gebirgslieder, Studentenlieder). Als Verfasser wurde ungenau "Binder" oder "Bigal"(?) angegeben.
Die von Wolfgang A. Mayer (Institut für Volkskunde, München 1999) kommentiert herausgegebene "Raindinger Liederhandschrift" aus der Zeit ab 1845, geschrieben von Johann Nepomuk Hubersberger (1793-1862), kennt weitere 3 Strophen zur dortigen Nr. 81 "Tirolers Abschied":
(nach 1.) 2. Und als ich zu der Senndrin kemmer / Zog sie betrübt mich an ihr Herz. / Vom Auge rannen ihr die Thränen / Ach Bua dein Scheiden macht mir Schmerz.
(nach 3.) 5. O lieber Bua, i bitt von Herzen / Wenn es denn muß geschieden sein / Thu mir mit keiner andern scherzen / Bewahre mir dein Herzlein rein.
6. So schweig doch still, ich hab dich gerne / Das weißt du ohnehin recht gut / Du wirst von mir nix solches hören / Dafür verpfändt ich Lebn und Blut.
Schon früh ist der Text auch in Liedhandschriften im östlichen Oberbayern nachweisbar, z.B. in Eisenärzt (Grünaug um 1850), Hörgering (Weisbacher 1867), Asten (Remelberger 1894) oder bei Ampfing (Reitmayer 1910). Wir haben Text und Melodie nach der Fassung von 1833/1839 für das heutige Singen etwas hergerichtet. Der Jodler kann nach jeder Strophe oder am Schluss erklingen. VMA/EBES 2010.