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Text zu: "Die heiling Dreikini mit ihrigem Stern" - "Sternsinger-Lied"
Dieses in vielen Varianten verbreitete brauchtümliche Lied erzählt in erlebnishafter Weise, wie die heiligen drei Könige aus ihrem Dorf heraus dem Stern folgen. Beim Haus des Herodes werden sie vom Kalfakter - heute würde man sagen dem Hausmeister - hereingebeten. Mit Betreten des Hauses verliert der Stern seinen Schein. Herodes bewirtet seine Gäste und erfährt, dass sie auf der Suche nach einem neugeborenen König sind. Damit auch er das Kind besuchen kann, bittet er (scheinheilig) die fremden Könige, ihm den Ort zu nennen, wenn sie es gefunden haben. Ein Engel warnt sie, Herodes würde das Kind töten. Sobald sie das Haus verlassen, leuchtet der Stern wieder und führt sie weiter zur Krippe. Sie schenken "Geldbladern" (Gold), "Miarachenstrauß" (Myrrhe) und "Hexnrauch" (Weihrauch) und geben den Rat, das Kind vor Herodes zu verbergen. Die heiligen drei Könige verabschieden sich und gehen zurück "in ihr Land nach Köln am Rheine" - wo heute ihre Reliquien liegen.
- Die heiling Dreikini mit ihrigem Stern / will i enk besingen, ihr Frauen und Herrn. / Ihr Stern gab allen den Schein, / ein neues Jahr geht uns herein.
- Sie wallfahrten aus ihrem Dörferl heraus, / der Melcher, der flanklt die Fahnstang voraus, / und bittn und singen gar lobesam / sambt dritter das "Kyrieleison".
- Sie zogen linksum an König Herodes sei Haus, / da schaut der Kalfakter zum Guckerl heraus. / "Herein, ihr Zigeuner, herein!" / Der Stern geit ihnen den Schein.
- Der Kasper, der sprach: "So a feuriga Mo / führt uns, sehet auf St. Salvata hino." / Der Stern verliert seinen Schein / und ließ die Dreikini allein.
- Herodes hofiert sie mit Branntwein und Bier. / Sie sprachen: "Wir suchen a Kiniglein hier, / ein Kiniglein ist uns geboren, / sunst tat uns da Teufl all holen."
- Herodes zürnt zornigli über das Ding / und drahdlt mitn Finga dreimal den Votzring / und schicket um d'Schirgn und Levitn, / die kamen fluggs all unter der Schmittn.
- "Geht, suchet zu Bettelheim 's Kiniglein dort, / und findet ihr 's Kiniglein, zeigt mir den Ort, / dann geh i dahin a wallfahrtn." / So wollt er die Schelmerei kartn.
- Ein Engelein aber verwittert den Wind / und sprach: "Zoagts eahm d'Feign statt dem Christkind, / der Schelm würd den Kreuzweg abbetn / und 's Kiniglein martern und tötn."
- Sobald als sie kamen zum Falltor hinaus, / guckt wieder der Stern aus der Wolkn heraus / und führt sie hinab auf das Mösl, / ins Kripperl zum Ochsn und Esl.
- Dort hören sie 's "Gloria in Exelsis" darinn / und san eahna machti viel Engl daschien. / Maria legt 's Kindl in die Wiagn, / St. Joseph verwadlt die Fliagn.
- Raps ziagt Kini Hausl die Geldbladern raus, / Sankt Melcher, der opfert an Miarachnstrauß, / Sankt Kaspar drei Pfund Hexnrauch, / da lächlt das Kindlein schlauch.
- "Jetz, Müader und Vader, iatz pfüat enk God, / nehmts, kafts enk a Flaschn Milch, Schmalz und Brot. / Lasst 's Kindl dem Rodes net secha! / Ade, mia müassn jetz geha."
- Das Kindlein schappelt am Beutl voll Geld / und wirft seine Taler herum in da Welt. / Dann zogen die Dreikini alleine / in ihr Land nach Köln am Rheine.
Qu: KP, S. 413, "Bekommen von Herrn Benefiziat Bergmeier, Au bei Aibling, 3.12.28. Zeitschrift Das deutsche Volkslied, Wien, 28. Jahrg., Seite 128-129, Text und Melodie fast gleich. August Hartmann, Volkslieder, 1884, Seite 231-233. Pfarrer Anton Nagel, geb. 1742, gest. 1812, hat das Lied in seiner Sammlung (Staatsbibliothek München)." TA: Anton Forster, Au/Bad Feinbach; 12.10.1991, Trachtenheim Hittenkirchen, VMA-TRL 0038.