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Quellenhinweis zu: Klarinettenhalbwalzer in Es - aus den Handschriften von Steinhauser
Das halbauswendige-halbschriftliche Musizieren hat in Oberbayern bis heute eine lange Tradition. Bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts zurück reichen die zweistimmig aufnotierten Tanzmelodienhandschriften der alten Musikanten - und es entstehen bis heute weitere handschriftliche Notenbücher für 2 Melodieinstrumente (z.B. 2 Klarinetten oder 2 Trompeten). Während die beiden Melodiestimmen nach Vorlage gespielt wurden und dadurch auch für kompliziertere Wendungen Platz war, wurde die Begleitung und der Bass auswendig dazu musiziert - von gut eingespielten kleinen Kapellen auch sehr melodiebezogen und mit eigenen Wendungen. Am VMA sind zahlreiche dieser Notenhandschriften gesammelt und geben Zeugnis einer reichen Melodiekultur.
Die Tanzmelodienhandschrift von "Jos. Steinhauser" (1908) z.B. beinhaltet auf fast 200 Seiten in sauberer Schrift Halbwalzer (lange Reihen von 16-taktigen Melodien im Dreivierteltakt in gleicher Tonart, 109 in klingend Es, 201 in As, 30 in B, 24 in F), Schottisch (26), Mazurka (4), (langsamer) Polka (4), Deutsche Dreher (6), Rheinländer (2) und Galopp (2) für "Clarinetto in Es" und "Clarinetto in B" notiert.
Die Reihung von 16-taktigen Melodien in gleicher Tonart mit jeweils einem 8-taktigen Zwischenspiel ist in Oberbayern für Landler, Walzer und Halbwalzer mindestens seit der Mitte des 19. Jahrhunderts nachweisbar und heute noch gebräuchlich. In stetem Wechsel entstehen beim Musizieren neu zusammengefügte Tanzweisen. Die Zwischenspiele brachten mit ihrem Registerwechsel Farbe in die "Parthie". In der vorliegenden Runde "Klarinettenhalbwalzer in Es" stammen die vier 16-taktigen Halbwalzer (Mel. 1, 2, 3, 4) als jeweils 1. Teil einer zweiteiligen Walzernummer aus der mit klingend "Es-Dur" bezeichneten ersten Reihe von Steinhauser: (1) Nr. 10; (2) Nr. 8; (3) Nr. 31 und (4) Nr. 29. Die 2. Teile einer Walzernummer, die Zwischenspiele, sind überlieferte 8-taktige Melodien für Blech (Zw 1 und 4: nach Handschrift Krammel, Geisenfeld; Zw 2 und 3: nach Handschrift Schranner, Nandlstadt um 1930). Die "Klarinettenhalbwalzer in B" (dB 37, auf dieser CD Nr. 5) stammen ebenfalls aus dieser Handschrift von Steinhauser. ES
Noten: dB 48, VMA/ES/HM. Tonauf.: 26./27.3.2004, Vagen, Ltg. Hubert Meixner.