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Quellenhinweis zu: "Sautanz" oder "Schweinerner" - aus dem Chiemgau
In der Form mit Teil A und B im Zweivierteltakt und folgendem Walzer war der Sautanz (Schweinauer, Schweiner, usw.) als Wechseltanz in den 1950er Jahren im südlichen und westlichen Chiemgau üblich (z.B. Rottau, Marquartsteiner Tal, Riedering). Der Forst- und Tanzmeister Georg von Kaufmann (1907-1972) hat diese Form in seinen "Chiemgauer Tänzen" (hg. vom Bayerischen Landesverein für Heimatpflege e.V., München 1966, Form B aus Rottau und westlichem Chiemgau) dokumentiert. In diesen "Chiemgauer Tänzen" bringt er auch die Form A (A, A, W1), die schon Marianne von Kaufmann (Ruhpolding 1941/1946) im handschriftlichen Liederbuch "Unsere Liedln" (kommentierter Nachdruck Familie von Kaufmann und VMA 2001, S. 136) aufgeschrieben hatte. Es handelt sich insgesamt um drei eigenständige Tanzteile mit Gehen, Klatschen und Walzertanzen (mit neuem Partner). Als Walzermelodien wurden in der großteils auswendigen, traditionellen Tanzmusikpraxis auch andere 16-taktige Walzermelodien verwendet. Wir haben hier fünf in Notenhandschriften und auch im auswendigen Musizieren bekannte 16-taktige Melodien für Blechbläser als Grundlage unserer Bearbeitung genommen: Walzer 1 stammt aus der Sammlung von Georg von Kaufmann und Sigi Ramstötter, Walzer 2 aus Grassau, Walzer 3 aus Übersee, Walzer 4 aus Riedering, Walzer 5 aus Rottau (Aufz. und Neufassung von Walzer 2-5 ES/VMA).
Der Sautanz, "der Schweinerne" oder wie dieser Wechseltanz regional auch heißen mag, hatte weit verbreitet auf den Musikteil A (Marschieren) den einheitlichen, viermal wiederholten Text: "Heit san ma lusti, weil ma koane Weiba ham!"
In Wildenwart sang man bis in die 1960er Jahre auf die Melodie B (zum Klatschen der Tänzer) den bekannten Text eines geselligen Wirtshausliedes (Aufzeichnung ES/VMA): "Und das nicht nur zur Sommerszeit, nein auch im Winter, wenn es schneit!"
Die beiden geradtaktigen Melodieteile A und B finden sich als Zithermarsch in manchen handschriftlichen Notenbüchern. Als "Baierischer Liedermarsch" sind sie z.B. zu finden für "Clarineto in F" in einer Notenhandschrift des Sebastian Rannetsperger, wohl aus der Zeit vor 1900 (Sammlung von Hans Jürgen Henke am VMA, Litzlkirchen bei Aschau am Inn). ES
Noten: dB 36, Georg von Kaufmann/Sigi Ramstötter, VMA/ES/HM. Tonauf.: 26./27.3.2004, Vagen, Ltg. Hubert Meixner.