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Text zu: Der boarisch Hiasl - "A Liadl zu singa, a Liadl aufs neu ..."

Der Wildschütz Hiasl kehrt bei der Jungfer Thresl (Resl) auf der Alm zu, die ihn verköstigt und ihn nach getaner Arbeit in ihr Bett einlädt. Am Morgen bedrohen 12 Jäger das Liebespaar und wollen den Wildschützen abführen, der sich blutig wehrt und nach dem Tod von 6 Jägern der drohenden Strafe nur durch Flucht entkommt. In diesem Lied sind die Liedgeschichten vom "Boarischen Hiasl" (eigentlich nur vom Titel her) und der "12 Jager" vermengt. Zwei unterschiedliche Melodien verdeutlichen den Ablauf.

  1. (Melodie Nr. 1:) A Liadl zu singa, a Liadl aufs neu, / von an Wildschützen |: im Radstatter Gäu. :|
  2. "Guatn Abend, Jungfa Resl, bin a wiedr amal da, / du muaßt mi halt a Nacht ghaltn, |: gell, schlag mas net a." :|
  3. "Was soll i dir kocha, was war denn dir recht? / A Oarschmalz wer i kocha, |: wanns dir is net z'schlecht." :|
  4. "Du sollst mir nix kocha, es hungert mi net, / bin gar so weit ganga, |: drum bin i so müad." :|
  5. "O du mei liaba Hiasl, ziag aus deine Schuah, / geh aufi as Bett |: und deck di warm zua." :|
  6. "O du mei liabe Resl, des bild dir net ei, / alloa ko i net schlafa, |: muaßt a bei mir sei." :|
  7. Die Küah san gmolcha, die Milli is ausgsiegn, / da is mei liabs Reserl |: zun Hiasl neigstiegn. :|
  8. Sie liegen beisammen die ganz lange Nacht, / de Sunn is aufganga, |: da Hirsch hat scho grast. :|
  9. (Melodie Nr. 2:) 's Reserl steht auf und will Krapfn bacha, / zwölf Jaga stehnt draußn, |: sollt glei aufmacha. :|
  10. "I tua net aufmacha, bin oanzig alloa, / i tat mi sonst fürchtn, |: es mechts ma was toa." :|
  11. "Ei du liabe Resl, mach du uns net blind, / mir hams scho erfahrn, |: da Hiasl is drinn." :|
  12. "O zuckasüaßa Hiasl, o zuckasüaßa Mund, / zwölf Jaga stehnt draußn |: und drei große Hund." :|
  13. "O du mei liabe Resl, lass du sie nur rein, / i tua mi net fürchtn, |: wenns no so viel sein." :|
  14. "O du mei liaba Hiasl, ziag o deine Hos, / du muaßt heut mit uns geh |: ins Radstatter Schloß." :|
  15. "Eh is mit enk geh, eh wag is mei Lebn, / i hätt no vierzg Guldn, |: die tät i enk gebn." :|
  16. "O dei vierzg Guldn, de wärn scho recht, / die tätn wir scho kriagn, |: wenns no so viel tragt." :|
  17. Sie nehmant ihre Hund und hetzns auf mi, / und bis sie halt ham gschossn, |: (ja) so schiaß halt i. :|
  18. Sechs hab i halt daschossn, sechs san davogrennt, / gell, ihr meine liabn Jaga, |: habts mi a no net kennt! :|
  19. Jetz muaß i von mein liabn Reserl frisch Urlaub nehma, / sunst mecht mir die Herrschaft |: aufn Hintern kemma. :|
  20. (Melodie Nr. 1:) Da nimm i mei Bix, geh aufi auf d'Alm, / da san meine sechs Jaga |: auf Knia niedagfalln. :|
  21. No meine liabn Jaga, no gehts es zum Schluss, / wenn mir wieda amal zammkemma, |: so habts koan Vodruß. :|

Qu: KP, S. 109-111, "Bekommen von Reinhold Zellner, Maler, Miesbach, 1930." TA: Franz Xaver Taubenberger, Holzkirchen; Eva Bruckner (Gitarre), Berchtesgaden; 9.1.1993, Trachtenheim Hittenkirchen, TRL 0224.