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Text zu: Schwärzerlied - "Imma gibt es Neuigkeiten ..."

Die Wildpratschützen und Schmuggler (= Schwärzer) beklagen in diesem zeit- und gesellschaftskritischen Lied die zunehmende Präsenz von Grenzbeamten und Militär, die mit zahlreichen Kontrollen und erniedrigenden Leibesvisitationen die Vorgaben der Obrigkeit durchzusetzen versuchen. Die Burschen verlieren dadurch den Respekt vor den Vertretern der Obrigkeit, zumal wohl auch die Zigarrenraucher unter den Beamten und "große Herren" als Nutznießer des Tabakschmuggelns (?) vermutet werden. Zudem warnen die Burschen vor falschen Anschuldigungen und vor Verrat in den eigenen Reihen, der viel Unglück über die Menschen bringt. Zum Schluss rufen sie zum Abstreiten jedes von der Staatsgewalt vorgebrachten Vorwurfes auf.

  1. Imma gibt es Neuigkeiten / auf dem Land und in der Stadt, / wia mas hört von Leutn sagn, / erzähln sie bald dies, bald das. / Da oani sagt vom Wildbratschiaßn, / dass mas a ge gradn müaßn, / da anda sagt vom Schwirzn a, / dass gar so streng vabotn war.
  2. 's Schwirzn, 's Schiaßn müaß ma lassn, / daran lasst si nix mehr toa, / san vopasst alle Weg und Straßn, / überall stehns bald groß, bald kloa. / Grenzwacht und die Grenzaufseher / tean ja nix als Leut ausspecha, / zwegn dene kimmts alls hin und her, / drum brauch ma so viel Militär.
  3. 's Schwirzn, 's Schiaßn müaß ma gradn, / derf ma nimma, wias uns passt, / aba jemandn voratn, / des war am End do no valabt. / Aba wer werd des toa kinna, / so viel Leut ins Unglück bringa, / da Kredit war hi und er zletzt a, / i wissat nimma, wer i war.
  4. Wennst auf d'Maut kimmst, muaßt fast lacha, / dass eah macha so viel Recht, / muaßt fast alle Knöpf aufmacha, / tuast as net, sans selm so frech. / Aft gehts übers Säck- und Taschnausgreifa, / akrat is des fürwahr wia d'Schleifa, / so abscheuli is ganga mir, / kost da no habn Respekt dafür?
  5. Und was mi am meistn wundert / auf Beamte, große Herrn: / dass sie strafn nach die Hundert / und rachn selm Zigarrn so gern. / Und von manchem muaß ma schweigen, / redt ma viel, so braucht ma Zeugn, / weil wenig redn bessa is, / als wenn man keine Wahrheit spricht.
  6. Und zum Schluss dat i no bittn, / dass mi koana net vorat, / denn wenns net recht war, 's Gsangl dichtn, / dass net hoaßat, i hab's gmacht. / Und wenn ma in Arrest toan kemma, / gellt's Buam, gell, koa Wörtl bsteh ma, / sagts nur fleißi Na recht laut, / aufs Nawort is koa Galgn aufbaut.

Qu: KP, S. 167-169, "Vorgesungen von Viktoria Huber, Greisbach bei Elbach, 28.10.27." TA: Michaela Zebisch, Freising; Eva Bruckner, BGD; 9.1.1993, TH Hittenkirchen, TRL 0223.