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Text zu: Am Karlstor - "Znagst hat ma mei Vata ..."
In coupletartiger, scherzhafter Weise (Liedtyp "Bauer besucht Stadt") erzählt ein Bauernsohn mit Namen "Franzl" sein Erlebnis bei einem von seinem Vater initiierten Besuch in München. Am Karlstor wird er von einem Polizisten beim damals verbotenen Rauchen in der Öffentlichkeit erwischt und arrestiert. Der stadtunkundige Bursche vom Land glaubt, im Gasthaus "Pollinger Bräu" übernachtet zu haben, verwechselt den ihn zur Vernehmung führenden Beamten mit dem Gastwirt, muss eine Geldstrafe zahlen und wird hungrig, durstig und ohne Tabak wieder aus dem Arrest entlassen.
- Znagst hat ma mei Vata drei Zwölfer mitgebn / und sagt: "Damit, Franzl, da konnst du scho lebn, / da gehst du schö stad in die Münchner Stadt nei, / beim Gfängniswirt, Franzl, da kehrst nachat ei."
- So geh i halt furt in mein bestn Humor, / mei Pfeifal im Maul, kimm i bis ans Karlstor, / da klopft ma auf d'Schulter, das Gewehr unterm Arm, / schö höfli und freundli a Münchna Schandarm.
- "He, mei guata Freund, so viel is gwiss, / dass Er hier in München ganz unbekannt is, / drum will ich ihn gleich, ganz ohne Schiniern, / nicht weit mehr von hier in ein Gasthaus neiführn."
- Er führt mi glei abi a langmächtige Gass, / bei da Hauptwach vorbei und links eini in d' Straß, / darinnen ein schönes und großes Gebäud. / "Aha", sag i, "is gwiß da Pollinger-Bräu!"
- De Leut, de ham glacht, und alls schaugt nach mir um, / und sagn halt: "Der Kerl, der is a net viel dumm, / der hat an sein Kopf drinn net weni viel Heu, / weil er des Haus oschaugt fürn Pollinger-Bräu!"
- Da bin i de ganz Nacht mit mir alloa gwen, / koa Wirt und koa Kellnerin, koan Teifi hab i gsehn, / den andern Tag früah kimmt da Gastwirt daher, / der führt mi glei aussi zum Herrn Kommissär.
- Da werd net lang Umständ gmacht, protokolliert, / meine 36 Kreuzer als Strafe diktiert. / Voll Hunger, voll Durst und koan Kreuzer im Sack, / und in meiner Pfeifn koa Stumpn Tabak!
- Und reis i amal wieder da Münchnastadt zua, / na bin i scho gscheiter und woaß, was i tua: / I nimm statt der Pfeifn an Dampfkessl mit, / na lasst ma de Freundschaft in Münchn an Fried.
Qu: KP, S. 396/397, "1854 war in München das Rauchverbot. Handschriftlich bekommen von Franz Pfanner, 78 Jahre alt, Hausham, 10.11.30. Melodie vom Fensterstockhiasl. 1854 war in München die Cholera; ich meine, daß das Lied älter ist, da das Rauchverbot viel früher war." Melodie- und Textangleichung, EBES 1991. TA: Georg Lindmair, Bad Tölz; Franz Schwaighofer (Zither), Wackersberg; 4./5.3.2011, VMA.