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Quellenhinweis zu: Beim Abmarsche der bayerischen Krieger nach Griechenland

Die Griechenlandbegeisterung wurde Anfang der 1830er Jahre in Bayern bewusst von den Bildungsbürgern und vielen Publizisten geschürt - auch in Zusammenwirken mit den Huldigungen und Treueaufrufen für das bayerische Herrscherhaus, das in der Schlussstrophe dieses Liedes mit den "Schyren" (= Scheyern) angesprochen ist, die laut Anmerkung von August Hartmann die "Vorfahren des königlichen Hauses Wittelsbach" waren. Ein Beispiel für die öffentlich geförderte Aufbruchstimmung ist das 1833 von Adolph von Schaden in München herausgegebene "Handbuch für alle, die nach Hellas zu ziehen gedenken" mit dem Titel "Ein Bayer in Griechenland", in dem sich auch dieser propagandistische Liedtext wiederfindet. (ES)

  1. So ziehet dann weiter in Frieden! / Es töne das Spiel und Gesang; / Ja traget ihn fröhlich hinüber / |: Der Waffen bay'rischen Klang! :|
  2. Es leben ja ehrliche Menschen, / Wo immer der Himmel nur thaut; / Es lachen ja reizende Mädchen / |: Doch allerwärts munter und laut. :|
  3. Wenn 's wohl euch dort drüben ergehet, / Wenn winken die Freude, das Glück; / Dann möget ihr freundlich gedenken / |: Zuweilen an uns auch zurück. :|
  4. Wo blühen die lieblichen Reben / Wo fließet der köstliche Wein, / Wir wissens - von euch doch wir werden, / |: Wir werden vergessen nicht seyn. :|
  5. Wie immer das Schicksal sich wendet, / Nur haltet die Treue recht fest; / Die bay'rische Treu muß erglänzen / |: In Süden, in Osten und West. :|
  6. Und wenn selbst der Erdball erzittert, / Der Bayer hält dennoch den Schwur. / Von Treubruch und Falschheit er kennet / |: Nicht einmal die leiseste Spur. :|
  7. Juheisa! es leben die Schyren! / Jetzt leeret die Gläser rein aus: / Es leben die Bayern, die Griechen! / |: Es lebe das bay'rische Haus! :|

Qu: Mit dem Titel "VII. Unser Abschied. Beim Abmarsche der bayerischen Krieger nach Griechenland." und der Angabe "Mel.: Es kann schon nicht alles so bleiben Hier unter dem wechselnden Mond ..." abgedruckt von Adolph v. Schaden in seinem Buch "Ein Bayer in Griechenland. Ein Handbuch für alle, die nach Hellas zu ziehen gedenken" (München 1833), mit dem Schluss "Ende des zweiten und letzten Bändchens" (in Kopie ans VMA durch Prof. Dr. Murken 2008). Zusammenführung und Gestaltung von Text und Melodie EBES 2008. Der Komponist des nach Erk/Irmer ("Die deutschen Volkslieder mit ihren Singweisen", Potsdam/Berlin 1841-1845, Nr. 24) wohl 1802/1803 entstandenen Liedes "Es kann schon ..." war Friedrich Heinrich Himmel (1765-1814), der Text stammt von August von Kotzebue (1761-1819) und wurde wiederholt an aktuelle Ereignisse (z.B. Napoleons Schicksal 1814) angeglichen. A. v. Schaden kannte wohl dieses im ganzen 19. Jahrhundert geläufige "Gesellschaftslied" und nutzte dessen Popularität für eine Neutextung. Mit dem Verweis "1833" nimmt es August Hartmann (1846-1917) in seine Sammlung "Historische Volkslieder und Zeitgedichte vom sechzehnten bis neunzehnten Jahrhundert" (3. Band von 1756 bis 1879. München 1913. Nr. 274) auf. TA: Konrad Thalmeier, Rohrdorf; Martin Prochazka (Gitarre), Fischbachau; VMA 11.9.2010.