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Quellenhinweis zu: Abfahrt nach Griechenland

Dieses innige, sehr menschliche, teilweise traurige Abschiedslied beschreibt die Aufbruchstimmung der Soldaten, die sich "freiwillig" für den Einsatz in Griechenland rekrutieren ließen. In allgemeine Abschiedsformeln zum Verlassen von Vater, Mutter und Geliebter mischt sich die Ungewißheit, was in den 4 Jahren geschehen wird, ob man gesund zurückkehrt nach der eingegangenen Verpflichtung. Zugleich macht man sich Mut, König Otto in ein fremdes, unbekanntes Land zu folgen, weit entfernt vom Vaterland. (ES)

  1. Weit entfernt von unserm Vaterlande, / Weit entfernt, ins Griechenland hinein, / |: Weit entfernt von unserm Bayerlande, / Glück und Segen wird auch bei uns seyn. :|
  2. Nicht so ängstlich, nur nicht so erschrocken, / Nur recht fröhlich ziehen wir hinein; / |: Der Prinz Otto, dieser edle Degen, / Zieht als König in's Griechenland voran. :|
  3. Nicht mehr lange geht es hier zu Lande, / Denn wir fahren bald zu Wasser an; / |: Spannt die Segel, laßt die Fahnen wallen, / Denn wir fahren ab nach Griechenland! :|
  4. Vater und Mutter müssen wir verlassen, / Denn wir sind einmal dazu bestimmt; / |: Auch dich, Liebchen, muß ich jetzt verlassen, / Lebe wohl, du holdes, schönes Kind! :|
  5. Auf vier Jahr sind wir dahin bestimmet, / Und vielleicht ist's Manchem auch sein Glück; / |: Sind wir gesund, so gehen diese Zeiten, / Und wir kehr'n frei in's Vaterland zurück. :|
  6. Lebet wohl, ihr Vater und ihr Mutter! / Und auch du, mein Liebchen, lebe wohl! / |: Denn es ist für uns ja gar so traurig, / Und wir sehn einander 's Letztemal. :|

Qu: Abgedruckt mit der Jahresangabe "1833" und dem Titel "47. Abfahrt nach Griechenland" in der auch für die Dokumentation des lebendigen Volksgesangs bedeutenden Sammlung "Die historischen Volkslieder des Bayerischen Heeres von 1620-1870. Aus fliegenden Blättern, handschriftlichen Quellen und dem Volksmund gesammelt und herausgegeben von Franz Wilhelm Freiherrn von Ditfurth" (Nördlingen 1871, S. 114)". Ditfurth gibt die Melodie in volkläufig-natürlicher Zweistimmigkeit wieder, so dass es sich um eine Aufzeichnung aus dem lebendigen Singen handeln könnte. Wir haben die Singweise vom notierten Zweiertakt in den Dreivierteltakt überführt, kleine Textangleichungen EBES 2008. TA: Leonhard Meixner, Vagen; Eva Bruckner, Berchtesgaden; VMA 30.4.2011.