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Quellenhinweis zu: Kleine Orgelmusik aus Welschnofen

Melodieüberlieferung: Im Jahr 1941 hat der große österreichische Volksmusikforscher Karl Horak (1908-1992) in Welschnofen/Südtirol (20 km südöstlich von Bozen im Eggental) das Fragment eines Orgelbuchs aufgefunden. Dieses ist wohl um 1830 begonnen worden, zu einer Zeit als in der neuen Kirche in Welschnofen erstmals eine kleine Dorforgel aufgestellt wurde. Wahrscheinlich hat der damalige Organist diese Handschrift zu seinem Gebrauch angelegt. Interessant ist, dass einige der in dieser Handschrift enthaltenen Melodien aus Notendrucken entnommen sind, die der Organist und Kirchenmusiker Johann Anton Kobrich (1714-1791) aus Landsberg/Oberbayern veröffentlicht hat. Den Weg der gedruckten Gebrauchsmusiken von Oberbayern nach Südtirol erklärt Pater Urban Stillhart 1992 in einem Referat durch die politische, kirchliche und musikpädagogische Situation: Es sei z.B. möglich, dass entweder durch die Beziehungen der bayerischen und südtiroler Klöster und ihrer Musikschulen oder während der Besetzung Südtirols zur Zeit der Napoleonischen Kriege durch Bayerische Truppen einige Drucke von J.A. Kobrich oder entsprechende Abschriften nach Südtirol gelangt sind. Diese wurden im Rahmen der Ausbildung der ländlichen Organisten immer wieder abgeschrieben und damit verbreitet.
Quellenausgabe durch den Bezirk Oberbayern: "Volksfromme Musik aus Südtirol" – Reprint der Orgelhandschrift aus Welschnofen (Quellen und Schriften zur Volksmusik, VMA 1987, S. 26, ohne Titelangabe); und: Dokumente regionaler Musikkultur – Spielheft 1 "Orgelmusik" (VMA 1992, S. 9).

B: Fassung für Gitarrenduo, Martin Prochazka, 2015. N: Sph 23, S. 32. TA: VMA/TIV-0829; Martin Prochazka, Petra Kleinschwärzer; 14.11.2017 VMA.