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Text zu: "Da drobn am Nockherberg, der wo am Zacherl g'hört"


Der Nockherberg mit dem Salvatorausschank zur Starkbierzeit um Josefi (19.3.) ist bis heute eine beliebte Groß-Gaststätte in München und weitum im Land bekannt.
  1. Der Frühling is gekommen, die Bäume schlagen aus, / da wandert alles lustig gar in die Au hinaus; / sie suacha si' a Platzerl da droben auf der Höh, / und dieses schöne Platzerl wiss ma'r eh!
    Refrain:  Des is am Nockherberg, der wo am Zacherl g'hört, / da gibts a guates Bier und oiwei san ma lustig hier! / Da find' sich Groß und Klein glei beim "Salvator" ein, / da drobn am Nockherberg, der wo am Zacherl g'hört! – Habt's es ghört!
  2. Ein Ehemann, der hat mit seinem Weib a rechtes G'frett, / denn so a großes Luader gibt's auf der Welt gar net, / im Schimpfen und im Streiten kann ihr gar koane o, / er tuat ma selber leid, der arme Mo!
    Refrain: Er führt's am Nockherberg, der wo am Zacherl g'hört, / bind's an am Baum hinan, dass sie nicht mehr so schreien kann! / Wenn er gnua gsuffa hat, na sagt er glei "Pfüa Gott", / bleib du am Nockherberg, der wo am Zacherl g'hört! – Habt's es ghört!
  3. Zwoa Maderl, zwoa feine, de könna(r) anander net leid'n, / und wenn sie sich begegnen, ja dann werdn's so weiß wia Kreid'n! / Sie schimpfen und sie streiten, zerreiss'n anander s'Gwand, / da kummt a junger Herr, nimmts bei der Hand:
    Refrain: Führts übern Nockherberg, der wo am Zacherl g'hört; / über d'Frauenhoferbrückn nei direkt dann in die Ettstraß' nei! / Dort werden sie verhört, zuletzt noch eingesperrt, / z'wegn Streit am Nockherberg, der wo am Zacherl g'hört! – Habt's es ghört!
  4. Um viertel über fünfe, da kugelt oana raus, / der siacht scho ganz verduselt und verhonackelt aus! / An Huat hat er auf der Seitn und s'Gsicht is volla Ruaß, / er denkt si halt: Ja weil's scho so sei muaß!
    Refrain: Rutscht übern Nockherberg, der wo am Zacherl g'hört, / hängt an an Randstoa ei, und fallt direkt in Straßgrabn nei! / De Nas'n mit'm Gsicht, drauf ein "Vergissmeinnicht", / der Mann vom Nockherberg, der wo am Zacherl g'hört! – Habt's es ghört!
  5. Wo gibt's die schönsten Liader, wo gibt's des höchste Gstanz, / wo gibt's die schönsten Maderln, wo gibt's die besten Tanz, / wo gibt's die besten Würschtl, mit Zwiefe und mit Kre(n), / da muaß oana scho Stunden weit hergeh!
    Refrain: Des gibt's am Nockherberg, der wo am Zacherl g'hört, / da gibt's a guates Bier, und oiwei san ma lustig hier! / Da find sich Groß und Klein gleich beim "Salvator" ein, / da drobn am Nockherberg, der wo am Zacherl g'hört! – Habt's es ghört!
Qu: Franz Josef Zacherl (1772-1849) war nach den Forschungen von Wolfgang A. Mayer (Münchner Liederbuch. Solang der Alte Peter am Petersbergl steht. München 2008. S. 51-53 und 293-295) der Adressat dieses Couplets: Er war ab 1806 Pächter, ab 1813 Besitzer der Paulaner Brauerei und Wirt des Salvator-Ausschankes am Nockherberg in München. Das Couplet lehnt sich in der Melodie eng an das um 1870/1880 in ganz Deutschland bekannte Tanzlied zum Galopp "Wohl in der Birkenau/Rosenau/Lindenau/usw." an. Auf diese zweiteilige Melodie gab es um und nach 1870/1880 viele Neutextungen, z.B. vom Münchner Volkssänger Michl Huber (1842-1884). Von ihm stammt auf die Birkenau-Melodie das "Bräuhausbock-Couplet", wo es im Refrain heißt: "Das ist der Bräuhausbock, / der zupft oan hint beim Rock, / er wirft oan ganz leger, / schö stad am Boden her. / Da schaut man wie a Narr / als wenn nix g'schehen war, / man sucht sein Huat und Stock, trinkt wieder Bräuhausbock." Auch obiges "Nockherberg-Couplet" eines anonymen Autors (19. Jh.?, hier Fassung Stallmeister, Rohrbach/PAF) ist eine solche Neudichtung, die ihrerseits bei der (mündlichen) Verbreitung zahllose Veränderungen erfuhr, so z.B. beim Refrain, der als Teil vom "Rosenau-Schottisch" von der "Garmischer Tanzlmusi" gespielt wurde: "Des is da Nockherberg, / der wo an Zacherl g'hört, / do gibt's des beste Bier / des woaß a jeder hier. / Drum ladet groß und klein / ja zum Salvator ein. / Des is da Nockherberg, / der wo an Zacherl g'hert." Frau Nanni Schießlbauer (geb. 1906), der Oma des Musikanten Paul Kollmannsberger jun. war dieser Text bekannt. [Dokumente regionaler Musikkultur in Garmisch-Partenkirchen, VMA 1995, S. 248/249] Abdr: "O du edles braunes Bier …", VMA 2016, S. 30/31. TA:VMA/TLP-0791; Josef Funk mit eigenen Textwendungen (u.a. 3. Strophe), Reinhard Dax (Akkordeon); 1.8.2019 VMA.