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Text zu: "Was ham die Buam jetzt für a Lebn?" - Zwangsrekrutierung
Das Lied "Was ham die Buam jetzt für a Lebm" beklagt die Aushebungen zum Militärdienst. Vor allem seit dem Spanischen Erbfolgekrieg 1701-1714 war es bei den Eroberern Bayerns Praxis geworden, Bauernsöhne zum Militär zu pressen. Dies brachte für die Bauern nicht nur den Wegfall einer Arbeitskraft, sondern in der Regel auch den Verlust des Hoferben und der damit verbundenen Altersvorsorge mit sich.
- Was ham die Buam jetzt für a Lebn, / bei dera schlechtn Zeit; / was kunnt eahm oana aussasehgn, / gar nix wia grosses Leid; / wenns san so achtzehn, neunzehn Jahr, / wenn d'Arwat tuat oan frein, / so muaß scho oft a Bua davo, / kunnts schlechta wohl no sein?
- Und is a frisch und is a gsund, / so toant ihn d'Herrn eischreibn; / ko er wartn auf sei Unglücksstund, / dahoam da muaß er bleibn; / da Kaisa schickt aus seine Herrn / und laßt die Buam all holn; / megst geh mit Unwuin no so gern, / es hilft euch nix allmal.
- Sie nehmas heut grad, wias eah taugt, / Soldatn müaßts agebn; / auf d'Eltern werd ganz weni gschaut, / wias eahna werd no gehn; / die Gschwista woan, oft groß und kloa, / bei die Eltern hats koa Ziel, / ach Eltern, jetza pfüad euch God, / jetzt müaßts halt Not leidn viel.
- Ihr Eltern, ach, a traurigs Lebn / habt ihr jetzt in dieser Zeit; / ihr müßt wegn uns viel Sorgn ausstehn / und habt gar wenig Freud; / de junga Jahr, de müassn dro, / drum fang ma jetza o; / es dauert nur a kurze Zeit, / dann kemma mir wiedrum zamm.
- Ja seids getrost, es nimmt a End, / es geht vorüba scho; / wenn mia amal in Himmi sind, / is größer aft da Loh; / mia müaß ma halt a so fortlebn, / und 's Kreiz geht nimma aus; / a bißl lusti, liabe Leut, / und mach ma uns net viel drauß.
Qu: Gerade in den Kriegszeiten der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts (u.a. Krieg gegen Frankreich 1870/71) und im 1. Weltkrieg erinnerten sich die ländlichen Sängerinnen und Sänger dieses "Trauerliedes" - wie mehrere Handschriften aus dem Chiemgau bezeugen - das die Sorgen der Eltern thematisiert. Vielleicht geht das Lied schon auf Zwangsrekrutierungen im 18. Jahrhundert zurück - die Wendung in der letzten Strophe ist wohl aus dem späten 19. Jahrhundert. Dr: Sammlung Oberbayrischer Volkslieder herausgegeben von Kiem Pauli, München 1934, S.200/201. "Vorgesungen von der Gugglbergerin und Johanna Hallberger, Ruhpolding, 20.11.27. Text von Kreß, Ruhpolding." TA: Hannerl Bauer und Irmgard Kastner (Inzell), Rathaussaal Inzell, 7.2.1992, TRL 0099.