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Text zu: "Bauernknechtliad"

Der Knecht beklagt sich, daß seine tägliche Arbeit vom Bauern zu wenig geachtet wird

  1. Jetzt muaß i enk a Liadl vorsinga, / grad wia's bei da jetzign Zeit geht, / koa schlechtas Lebn kenn i scho nimma, / als wia's um an Bauernknecht steht. / Da möcht oan ja glei völlig grausn, / wenn oana auf d'Ehhaltn denkt, / konnst allawei schindn und hausn, / und z'letzt is oft do nix dakennt.
  2. Verlangt oana 's Jahr a dreißg Guldn, / schaugt da Bauer fuchsteufiswuid her. / Aft hoaßts glei: Du bringst mi in d'Schuldn! / Drum bleib i koa Bauernknecht mehr. / Da kunnst di unmögli dahaltn, / da Jahrlohn is glei wieder gar. / Für d'Spuileut sollst a no was haltn, / an Tawak brauch i a des ganz Jahr.
  3. Des Schlechtast is do no im Summa, / da tuat eahm ja gar nix mehr glei, / da fuchsns an Bauernknecht uma, / da hast kam zum Essn daweil. / Aft tatn sie's no oan voübeln, / wenn oana recht hungari tuat. / De Bauern, de gengan ins Stüberl / und fressn und saufan si gnua.
  4. Vo da Bäurin, da sagt oans a Wunder, / de schaugt ja scho recht granti her. / Koan Ehhaltn wollns a nix vagunna, / die Kost richtns a so vui sper. / Von Schmalz, da wollns oan nix kocha, / weils halt a jeds bißl reut. / Vo Milli kriagst nix de ganz Wocha, / de braucha de Kinder ganz leicht.
  5. Am Sunntag hats wieder an Hakn, / da tuats ma halt a net guat geh, / da teans ma 's Kirchageh schaffn, / ko i wieder zum Dirndl net geh! / Dort sollst für die Bauern recht betn, / und des allwei furt in oan Trumm, / daß de Zähn glei rogli werdn möchtn. / Des is ma do scho schier z'dumm.
  6. Und wann i jetzt des amal hörat, / des tat ma scho sakarisch gfalln, / daß a jeder a Handwerk tat lerna, / aft wolln ma die Bauern auszahln! / Da liaß mas dahoam bei de Leha, / da kunntns arbatn gnua. / Da wurdns na amal secha, / wia nout daß a Bauernknecht tuat.

Qu: KP, S. 34, "Vorgesungen von Toni Sigmund, Bad Kreuth, Kutscher bei S. kgl. H. Herzog Ludwig Wilhelm, 23.9.23" TA: Georg Kötzinger (Inzell) und Hans Auer (Hammerau, Akkordeon), Trachtenheim Hittenkirchen, 18.11.1992, TRL 0208