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Text zu: "Bauernknecht"
Kraftvolle und umfassende Klage eines Bauernknechtes über Leben, Arbeit und Zustände
- Jetzt miad i scho wieda oans singa, / ja wias bei da jetzign Zeit geht, / was schlimmas kost nimma ofrimma, / wia heutzutag a Bauernknecht steht! / Da mecht oan scho völlig frei grausn, / wann oana auf d'Ehhaltn denkt, / da kost nix wia schindn und hausn, / am End is oft do nix dakennt, / da kost nix wia schindn und hausn, / am End is oft do nix dakennt.
- Ja, die Bauern, de wern allwei schlimma, / da siagt eahm scho gar nix mehr glei, / zum Aushalt'n is schiar gar nimma, / bal oana diawei war dabei. / Da mechst scho völli frei lacha, / gar viele, de spieln scho an Herrn, / mit'n Jahrloh wollns a nix ausmacha, / aba d'Arbat sehgns denascht recht gern.
- Volangt oana 's Jahr a 30 Guldn, / da sagat'ns oan so viel schlecht nach, / da hoaßts glei, du brachst mi in d'Schuldn, / wia kunnt i denn hausn aso? / Aft muaßt di a selba no gwandn, / weist seltn an Orscht was kriagst, / dat nout, es war oana wia d'Antn, / daß 's Gwand wia d'Fedan nachwachst.
- Sollst allwei renna und nett'n, / de ganz Wocha hat oana koa Ruah, / koa halbe Bier kunnst da net kafa, / wo nahmst denn 's Geld her dazua? / Es ko oana a so koas dahaltn, / is allwei glei wieda gar, / für d'Spielleut sollst a no was ghaltn, / Tabak braucht ma a des ganz Jahr.
- Des irgest, des is scho an Summa, / da siagt eahm scho gar nix mehr glei, / da fuchs'ns an Bauernknecht uma, / hast kam mehr zum Essn dawei. / Aft hättn 's ös oan a no vorübi, / wenn oana recht hungarig tuat, / de Bauern gehn aufi as Stübi, / sie fressn und saufn eah gnuag.
- 's Schlafa tuat a net lang dauern, / hoaßt allwei glei wieda aufsteh, / in aller Fruah schrein scho die Bauern, / jetzt sollst scho as Mah dahi geh. / Hast kam mehr dawei no zoan betn, / schaun allwei gar so wild her, / sollst allwei lafa und nettn, / drum bleib i koa Bauernknecht mehr.
- Vo die Bäurinna sagt ma all Wunda, / sie warn gar so gschundn a mer, / an Ehhaltn wollns nix vogunna, / die Kost machans wieda recht sper. / Von Schmalz da wollns halt nix kocha, / ja, wei's halt jed's Bröckei reut, / koa Milli kriagst net de ganz Wocha, / de brauchas für die Kinda recht leicht.
- Aba i, wenn i halt amal heirat, / des tat ma des allabest gfalln, / wenns lauta Hantiera dan werdn, / aft hätt i halt gar nix mehr z'klagn. / Oda ma tats alle auf ra Leha, / da kunnts eah arbatn gnua, / aft wurdns 's ös scho amal secha, / wia nout daß a Bauernknecht tuat!
- Des liabste war mia scho auf Erdn, / des muaß i enk jetzat no sagn, / wenn i kunnt a Revier-Första werdn, / aft hät i halt gar nix mehr z'klagn. / Da gang i as Holz mit mein Bixei, / ('s Jagn, des eh scho mei Lebn,) / dawischat i an Bauern an Holz draußd, / lassat i eahm brav Arschprügl gebn.
Qu: KP, S. 24, "Text bekommen von Bürgermeister Schmucker, Ruhpolding, vorgesungen von Angerer Peter, Innzell, 1.12.27" TA: Sepp Steiner (Traunstein) und Maria Auer (Hammerau, Gitarre), Rathaussaal Inzell, 7.2.1992, TRL 0094