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Text zu: "I bi halt, i bleib halt" - Handwerker-Lied

Überlegungen eines Mannes, der keine Berufsausbildung ("Hantierung") hat, zu möglichen Wunsch-Berufen. Hier spiegeln sich auch die Vorurteile der "ausgeschmierten" Auftraggeber der Handwerker. Nur in den letzten zwei Strophen lehnt er Berufe ab: Die Arbeit der Holzknechte und Köhler ist ihm wohl zu anstrengend - mit Wirten und Bierbrauern hat er in seinem Wirtshausdasein wohl schlechte Erfahrungen gemacht.

  1. I bi halt, i bleib halt des übrige Ding, / i hab nix, i brauch nix, i leb ja so gring, / wann i a Hantierung kunnt, war i halt no so gsund, / kunnt i a Moasta wern, lebn als wia d'Herrn.
  2. Und wenn i a Wagna war, und machat an Wagn, / und wenn d'Radl voll Tadl warn, tat is net sagn. / De Bauern vastehadns net, sie fahrn glei hoam damit, / guat hans für die Bauern, wenns a net so lang dauern.
  3. War i a Zimmamo, hät i a Beil, / liaß i 's net z'laut umgeh, liaß ma dawei. / Wann i amal schleifn tat, liaß a ma treibn schö stad, / wetzn tat i ar a Stund, aft gang da Tag z'grund.
  4. Und wenn i a Schmied oda Schlossa kunnt sei, / da trink i stattn Wassa nur allwei an Wei. / 's Roatn kunnt i vorn Schreibn, da werd was übri bleibn, / kriagat i gwiß mei Schicht, wenn i war Schmied.
  5. Wenn i a Maura war und hät an Kelln, / hätt i gar nia schwar z'tragn, grad allwei gring, / in da Fruah müaßt alls hergricht sei, Stoa, Sand und Kalk da fei, / wenn a oft net viel gschicht, i hät do mei Schicht.
  6. Wenn i a Weba war und hät a guats Garn, / schnitt i mir a Elln aussa, koa Mensch müaßt was gwarn, / und wenn de Bäurin kam mitn Muas und an Rahm, / lüagat i eahm 's Mäu voll o, tats mas scho glabn.
  7. Und wenn i a Bäcka war und Brot bacha kunnt, / nahm i dreiviertl Toag her für a Pfund, / da machat i a mein Schnitt, d'Leut kunntns gratn nit, / kafatns dengascht wohl, wenns a war hohl.
  8. Wenn i a Metzga war und gang ins Gäu, / wenns Rindl spottwohlfei, kafat is glei, / und wenns a da Fleischbank war und war drei Zentna schwar, / dann hät i auf meina Waag vier, wenn i das sag.
  9. Koa Wirt und koa Bierbraua möcht i net sei, / de hamt kloani Krüagl und schenkant lob ei, / wenn oana was z'Essn will, kriagt oana a net viel, / Bratn san a recht kloa, 's Fleisch volla Boa.
  10. Koa Holzknecht, koa Kohlbrenna möcht i net sei, / i fürchtat mi halt, da Haufn gang ei, / und wenn da Teifi kam und bei mir Herberg nahm, / des war a schöna Gruaß, allzwee voll Ruaß.

Qu: KP, S.57, "Handschriftlich von Bürgermeister Schmucker, Ruhpolding, 1927." Kiem bringt nur den Text und verweist auf Varianten in den Sammlungen Süß (Salzburg) und Blümml. Wir haben eine Melodie aus der Slg. Süß angepaßt. EBES 1996. TA: Ossi Hackl (Zither) und Hannes Janßen (Baßgitarre), Lenggries, 13.8.2004, VMA Bruckmühl.