Navigation überspringen.
Startseite

Text zu: "Ja grüaß di God, Frual vo da Au" - Frual vo da Au

Besonders im Chiemgau ist dieses Klagelied eines Bauern bekannt und in den Wirtshäusern beliebt gewesen. Der Bauer beklagt bei seinem Gesprächspartner angesichts seiner vielköpfigen Familie die schwierigen Lebensumstände. Er übt Kritik an den Abgaben und Steuern, der Einquartierung der Soldaten und den hohen Preisen und Kosten z.B. der Handwerker und Arbeiter.

  1. Ja grüaß di God, Frual vo da Au, / ja lebst denn du a no, schau, schau! / Ja Bruada, mir gehts net gar guat, / wei allas so teuer wern tuat! / |: Und imma und imma / und allawei werds schlimma, / und Kinda wern allawei mehr, / wo nahma denn's Heiratsguat her? :|
  2. Wanns Schaffi Woatz net fuchzig Guldn kost, / na is für koan Bauern koa Trost, / denn die Abgabn wern allawei mehr, / Soldatn kammant a no daher, / |: Die Schmied und die Wagner, / Kaufleut und die Fragner, / und sonst alla Teufi schlagt auf, / wia haust si da Bauasmo draus? :|
  3. Vo an Tagwerker ko ma gar nimma sagn, / de sand ja gar nimma zum habn, / de scheucha die Arbat so sehr, / als wenns gar net notwendig wär. / |: Bald fressns, bald saufns, / ko'st eahna nimma gnua kafa, / bald Rindfleisch, bald Schweinas, bald Bier, / bei da Arbat da siecht mas gar nia. :|
  4. Iatz pfüati God Frual vo da Au, / und sei no net trauri, schau, schau! / Denn oba uns is oana, hast g'hört, / der unsre Seufza erhört. / |: Iatz wolln ma uns recht schmucka, / ananda recht drucka, / ananda recht liabn und recht leidn, / er dahört uns ja gwiß alle Zeitn. :|

Qu: KP, S. 395, "Bekommen von Rank, Tölz, Krottenbach 4, 1930. Friedl vo da Au = aus dem Chiemgau." TA: Sepp Linhuber, Eggstätt und Franz Xaver Taubenberger, Holzkirchen, 12.10.1991, Trachtenheim Hittenkirchen, TRL 0055.