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02 - Robert Münster

- zum 60. Geburtstag -
Eine Auswahl von Sammelergebnissen und Arbeiten, zusammengestellt von Wolfi Scheck und Ernst Schusser

Titelseite

Robert Münster zum 60. Geburtstag

Wenn die Volksmusikanten im Bezirk Oberbayern den Musikforscher und Leiter der Musiksammlung der Bayerischen Staatsbibliothek München, Dr. Robert Münster, quasi als einen der ihren betrachten und ihm zu seinem 60. Geburtstag gratulieren, so soll das keine Anmaßung sein: Wie viele in unserem Land hat auch Dr. Münster die Volksmusik zu seinem Hobby gemacht, allerdings in besonderer Weise und mit einmaligem Erfolg. Besonders wichtig für dieses Steckenpferd ist die Freundschaft der Familien Münster und Fanderl.

Robert Münster ist am 3. März 1928 in Düren geboren und studierte bei Ficker und Georg Reichert in München Musikwissenschaften (1949-1956), gleichzeitig betrieb er private Studien in Musiktheorie bei H. W. von Waltershausen und in Klavier bei W. von Hoeselin. Münster promovierte 1956 mit einer Arbeit über Toeschis Symphonien. Im Anschluß daran war er 1957-1959 Assistent von E. F. Schmid bei der Edition der neuen Mozartausgabe. Schon 1961 legte Münster das Staatsexamen im höheren Bibliothekarsdienst ab und wurde 1969 zum Direktor der Musiksammlung der Bayerischen Staatsbibliothek München berufen. Sein Hauptinteresse zielte auf die Sammlung, Archivierung, Herausgabe und Dokumentation der Musikgeschichte Bayerns und einzelner ihrer Abschnitte. Dies geschah neben der klassischen Bibliotheks- und Archivarbeit durch Veröffentlichung selbständiger Schriften und Beiträge zu Sammelwerken und Periodika, durch die Arbeit als Herausgeber, durch die Aufbereitung von Ausstellungen, aber auch durch Schallplattenaufnahmen von bisher unbekannt gebliebenen Werken und Dokumenten Bayerischer Musikgeschichte in der Reihe "Musica Bavarica". Seit über 20 Jahren gibt er zusammen mit Kirchenmusikdirektor Msgr. Alois Kirchberger schon über 50 Schallplatten und Musikkassetten mit Erstaufnahmen neu aufgefundener Werke aus den Notenbeständen bayerischer Klöster, Kirchen, Bibliotheken und Sammlungen heraus: Weyarn, Frauenwörth, Ottobeuren, Weltenburg, Irsee, Rott am Inn, Tegernsee, Attel, Andechs, Steingaden, Raithenhaslach, Diessen, Rottenbuch, Polling, Baumburg, Bernried, Reutberg u.v.a. oberbayerische und bayerische Kulturstätten sind mit Aufnahmen vertreten. Auch die Veranstaltungsreihe "Musiksommer zwischen Inn und Salzach" profitiert von dieser Arbeit Münsters. Hand in Hand geht dabei die Arbeit an der Katalogisierung Bayerischer Musiksammlungen. Seit über 15 Jahren gibt die Generaldirektion der bayerischen staatlichen Bibliotheken unter wesentlicher Mitarbeit von Dr. Münster Kataloge bayerischer Musiksammlungen heraus. Neben Beständen der Bayerischen Staatsbibliothek werden hier erstmals erhalten gebliebene Musikbestände bayerischer Kloster-, Kirchen- und Adelssammlungen erschlossen.

Auch die Massenmedien versicherten sich der fundierten Kenntnis Dr. Robert Münsters: Schon manche Rundfunksendung zur Musik in Bayern aus seiner Hand fand lebhaftes Interesse aber auch seine großen Leistungen auf diesem weiten beruflichem Beschäftigungsfeld wurden durch verschiedene Preise gewürdigt. Es seien hier nur der Kulturpreis des Bezirks Oberbayern und der Preis der bayerischen Landesstiftung genannt.

Nicht unerwähnt soll ein wertvoller Wesenszug dieses großen Wissenschaftlers bleiben: Jeder, der mit einem Anliegen zu ihm kommt, wird persönlich und umfassend beraten. Diese Feststellung konnten wir bei vielen Unterredungen in der Staatsbibliothek machen, die sich ausnahmslos um Rand- oder "Abfallprodukte" der großen Arbeit Dr. Münsters drehten: die Volksmusik. Er ist einer der wenigen großen zeitgenössischen Forscher, denen die Volksmusik an sich etwas bedeutet und die sich auch persönlich damit beschäftigen: Die Musiksammlung der Bayerischen Staatsbibliothek gehört zu den allerersten Adressen der Volksmusikforschung in Bayern. Seine Publikationen zur Volksmusik sind begehrt und geachtet: Aus seinem reichen Erfahrungsschatz und dem gewaltigen Fundus der Musiksammlung der Bayerischen Staatsbibliothek München bringt Dr. Robert Münster immer wieder Einzelheiten im musikgeschichtlichen Zusammenhang der Öffentlichkeit zur Kenntnis. Das geschieht bei Ausstellungen und eigenständigen Publikationen, aber auch durch Referate und Aufsätze in Zeitschriften und Sammelwerken.

Denken wir auch an die großartige Ausstellung "Volksmusik in Bayern" im Jahr 1985 oder an seine grundlegenden Referate zur Bayerischen Volksmusikforschung. Auch den Lesern der "Sänger- und Musikantenzeitung" wird der Name Robert Münster sehr bekannt sein, hat ihn doch sein Freund Wastl Fanderl zu vielen interessanten grundlegenden oder ins Detail gehenden Artikeln mit vielen praktizierbaren Beispielen "überreden" können: Erinnern wir uns an die Abhandlung zum Adventlied "Tauet Himmel den Gerechten", an die Advent- und Weihnachtslieder aus Weyarn, Traunstein, Frauenwörth, an die Beiträge über den "Müllner Peter" oder Augustin Holler. Erst in letzter Zeit haben wir vom "Almsingen" gelesen. Fest ins Spielgut vieler Stubenmusiken eingegangen sind z.B. seine "Ettaler Menuette" oder der "Rosenheimer Hochzeitsmarsch" oder die Melodien des "Müllner Peter" von Sachrang.

Der Bezirk Oberbayern hat als kleines Geburtstagsgeschenk für Dr. Münster zum Zeichen des Dankes und zur Freude der Volksmusikanten einen Großteil seiner Arbeiten und Veröffentlichungen zur Volksmusik in dieser Broschüre zusammengestellt. Sie soll einen kleinen Überblick über sein volksmusikalisches "Hobby" geben, das im Ergebnis längst die Maßstäbe eines Randgebietes überschritten hat. Nach wie vor gilt das Wort des leider viel zu früh verstorbenen Prof. Benno Hubensteiner, der in seiner Laudatio anläßlich der Verleihung des Oberbayerischen Kulturpreises an Dr. Robert Münster 1981 sagte: "Eigentlich stehen wir da als die Beschenkten, als die fast überreich Beschenkten, und es wird auch für uns zum Ruhm, wenn im großen britischen Musiklexikon, im neuen 'Grove', steht: 'Münster Robert, German music librarian. Born at Düren, 3rd of march, 1928'. Wir Oberbayern, wir stecken uns ... diese Feder einfach auf den Hut und gratulieren herzlich: Ihnen und uns!"

Dem möchten wir uns gerne anschließen: Wir Volksmusikanten gratulieren Ihnen, verehrter Dr. Münster zum 60. Geburtstag und wünschen Ihnen und uns, daß Sie viele weitere Jahre für unsere Musik tätig sein können. Wir hoffen auf Ihre guten Ideen zur Theorie und zur Praxis. Es ist uns noch gut im Gedächtnis geblieben, wie Sie sich im Anschluß an eine Führung durch die Ausstellung "Volksmusik in Bayern" an den Flügel im Musiklesesaal gesetzt und den Besuchern temperamentvoll den ersten gedruckten Zwiefachen aus dem Jahr 1848 aufgespielt haben.

Möge Ihnen dieser entschiedene Einsatz für Ihre Sache lange erhalten bleiben!
Wolfi Scheck, Ernst Schusser

Inhaltsverzeichnis:
  • Lexikonartikel
  • Oberbayerischer Kulturpreis
  • Verzeichnis der volksmusikalisch relevanten Ausstellungen in/und unter Mitwirkung der Musiksammlung der Bayerischen Staatsbibliothek
  • Ausstellungsplakate
  • Franz Xaver Gruber: Komische Lieder
  • Lieder aus der Sammlung Schmeller
  • Der Kirchtag: "Halts enk in Gottes Nam"
  • "Thauet, Himmel! den Gerechten, ..."
  • Sachranger Menuett
  • 61 Deutsche Tänze, zum Teil mit Trios
  • Münchner Hopswalzer für das Pianoforte
  • Volkstanz und Hackbrett in einem bayerischen Reisebericht von 1784 (S. 38 anschauen)
  • 66 Ländler für Violine I (S. 39 anschauen)
  • Advents- und Weihnachtslieder aus dem Kloster Weyarn
  • Weyarner Menuett
  • Zwei Ettaler Menuette
  • "Aufzüge" für 4 Trompeten und Pauke
  • Augustin Holler und seine Münchner Adventslieder
  • Ländlerische von Peter Huber
  • Allmanden von Peter Huber
  • Ein Traunsteiner Weihnachtslied
  • Hochzeitsmarsch aus Rosenheim (S. 99 anschauen)
  • Zwei alte Weihnachtslieder aus Frauenwörth im Chiemsee
  • Lehrer, Organist, Komponist und Gemeindeschreiber
  • Herzog Maximilian in Bayern: Wiener Ländler
  • Herzog Maximilian in Bayern: Polka Guirlande
  • Herzog Maximilian in Bayern: Oberländer Tänze
  • Lautentabulatur
  • Dem Volk aufs Maul g'schaut
  • Ein Almsingen im vorigen Jahrhundert
  • Kurt Hubers musikwissenschaftliches Werk und Wirken (S. 142 anschauen)
  • Liedaufzeichnung des Kiem Pauli
  • Miscellen zur Geschichte der Volksmusik in Oberbayern
  • Die ersten gedruckten Zwiefachen
  • Ein bayerisches Kirchweihlied
  • Generalmusikmeister Peter Streck: Polka
  • Der bisher verschollene alte Münchner Schäfflertanz
  • Steiermärker Alpen- und Jagdgesänge
  • Volkstanz und Volkslied im bayerischen Oberland (S. 172 anschauen)
  • 12 Ländler aus Miesbach (S. 184 anschauen)
  • Marienmusik aus süddeutschen Klöstern
  • Zwei Aufzüge
  • Angeloise
  • Das kurfürstliche München
  • Das Seeoner Liederbuch des P. Johannes Werlin (S. 203 anschauen)
  • Die Musik in den bayerischen Klöstern
  • Liederbuch des Tegernseer Singknaben Marcus Seitz
  • Musica Bavarica
  • Verschollenen Musikschätzen auf der Spur
  • Kataloge Bayerischer Musiksammlungen
Dieses Heft erscheint zum 60. Geburtstag von Dr. Robert Münster, dem Leiter der Musiksammlung der Bayerischen Staatsbibliothek München, am 3. März 1988.

Eine Veröffentlichung des Volksmusikarchivs des Bezirks Oberbayern, 8206 Bruckmühl, Telefon 08062/5164.
"Persönlichkeiten der Volksmusik". Heft 2.
Redaktion und Gestaltung: Ernst und Margit Schusser in Zusammenarbeit mit dem Bezirksvolksmusikpfleger Wolfi Scheck,
München 1988.

Inhalt: Texte, Kopien, Nachdrucke, Noten, Lieder, Abbildung,
Umfang: 221 Seiten, Format DIN A4.

Selbstkostenpreis: 9,- €
Bestellnummer: Pers-Bro-02
Kurztitel: Münster