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Text zu: "Es war amal a Diandl z'Alm"

Die traurige Geschichte (Moritat) vom "Zehnerhirsch" war und ist sehr verbreitet in Oberbayern. Sänger(innen) und Zuhörer sind vom besungenen Geschehen oft berührt.

  1. Es war amal a Diandl z'Alm / bei ihre Küah, bei ihre Kalm, / sie jodlt fruah, sie jodlt spat, / es war a Freud, der's gsechn hat.
  2. Ihr Schatz, der war a frischa Bua, / der ging so gern die Alma zua, / a guata Schütz, aba hübsch vowegn, / da kunnt gar leicht a Unglück gschehgn.
  3. Es war bei finstrer Mitternacht / und donnert hats und blitzt und kracht, / da klopft es an da Hüttntür: / "Steh auf und laß mi nei zu dir."
  4. Die Sennrin springt vom Kreista ra, / "Ja ja, mei Bua, ja der is da, / bei so an Wetta kimmst du zu mir! / Herrgott, wia gfreut mi des von dir!"
  5. Die Sennrin schürt a Feuer o, / er aba schauts halt gar net o. / "Was hast denn heut, hab di nia so gsehgn, / da is bei Gott an Unglück gschehgn."
  6. "Ja ja, des Unglück ghert mir o, / i muaß heut Nacht ja no davo, / drum pfüat di God und bet für mi, / heunt bin i 's letztemal bei di.
  7. Dadrobn da steht a Zehna-Hirsch, / den hät i längst scho gern dabirscht, / und wia i mi schleich üba d'Liachtn für, / da steht da Förstna znagst bei mir.
  8. Da Första legt sei Stutzerl an die Wang, / i aba b'sinn mi a net z'lang, / bei mir krachts z'erst, o liaba God, / er rührt si nimma, er is tod."
  9. Und stad is worn auf dera Alm, / es ziert koa Kranz, koa Kuah und Kalm, / ma hört koan Jodla mehr am Platz / und a koan Juhschroa mehr vom Schatz.

Qu: KP, S. 94, "Gesungen von Joseph Pfund, Jachenau, 1927. Das Gedicht ist von Kobell herausgegeben 1852 in München im Cottaschen Verlag. Ganz interessant, wie das Volk mit der Zeit solche Gedichte umändert. Bei Kobell heißt der Titel: Oft hängt grad in an Augenblick an Mensch sei Schicksal und sei Glück." - Die Melodie wird gern auch für andere erzählende Lieder verwendet. TA: Ossi Hackl (Zither), Hannes Janßen (Baßgitarre), Lenggries/Isarwinkel, Trachtenheim Hittenkirchen, 13.10.1991, TRL 0072