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Spielheft 16 - Spielmusik für religiöse Feste


Advent - Weihnachten - Passion - Karwoche - Ostern
bearbeitet von Helmut Scholz und Sabine Riemer
für Saitentrio Zither - Hackbrett - Gitarre


Titelseite

Vorwort

In den letzten Jahren wurde von den Musikantinnen und Musikanten verstärkt der Wunsch nach Instrumentalstücken laut, die zu Spielgelegenheiten im Kirchenjahr und zu religiösen Festen paßten. Die Mitgestaltung von Gottesdiensten und Andachten im Advent und zu Weihnachten, zu Themen wie Besinnung, Buße, Fasten, aber auch in der Passionszeit, Karwoche und Osterzeit oder auch zu Marienfesten forderte von den Musikgruppen ein bewußtes Nachdenken über das ausgewählte Repertoire.

Diesem Bedürfnis ist das Volksmusikarchiv des Bezirks Oberbayern mit dem vorliegenden Spielheft Nr. 16 der Reihe "Dokumente regionaler Musikkultur in Oberbayern" nachgekommen. Der Bezirk Oberbayern bietet in der Reihe "Das geistliche Volkslied das Jahr hindurch" seit vielen Jahren ausgewählte - für den heutigen Gebrauch textlich erneuerte - geistliche Volkslieder an. Einige Melodien dieser Lieder haben wir als Grundlage für die vorliegenden Instrumentalstücke genommen, sie zitiert, umspielt, neugestaltet, und mit alten Instrumentalweisen aus oberbayerischen Klöstern ergänzt. Es ist ein Versuch, den neuen Spielgelegenheiten angepaßte, meditative Spielmusik zur Verfügung zu stellen, die auf der Grundlage der Überlieferung erneuert wurde.

In unermüdlicher Arbeit, mit dem Mut zu Experimenten und stetiger Veränderung, haben Helmut Scholz und Sabine Riemer neue Sätze für das Saitentrio mit Hackbrett - Zither - Gitarre gestaltet und zusammen mit Martin Prochazka vielfach erprobt. Sie versuchten, durch unterschiedliche Instrumentierung die Melodien abwechslungsreich und interessant zu gestalten - sowohl für die Spieler, besonders aber auch für die Zuhörer. So ist beispielsweise auch die Gitarre an manchen Stellen melodieführend während das Hackbrett Füllakkorde zu spielen hat. Die Bearbeiter haben sich bemüht, den Charakter der Melodievorlagen - vielen Stücken liegen meist frei gesungene und unrhythmische Lieder zugrunde - durch geschickte Instrumentierung und Harmonisierung zu erhalten und die Singphrasen z.B. durch abwechslungsreiche Instrumentierung kenntlich zu machen.

Die Stücke sind dreistimmig notiert, d.h. die Gitarrenstimme ist durchgehend ausgeschrieben. Zusätzlich wurden Harmoniesymbole beigegeben, um auch Gitarristen, die gewohnt sind nach Gehör und Symbolen zu spielen, die Wiedergabe der Stücke zu erleichtern. Hier ist jedoch Einfühlungsvermögen und musikalisches Geschick der Gitarristen erforderlich, damit der Charakter der Stücke nicht verloren geht.

Die Begleitung der Zither ist nur an einer Solostelle des Stückes "Es wird ein Stern aufgehen" notiert. Die Zither sollte aber unbedingt eine Begleitung dazuspielen, um die Stücke "fülliger" klingen zu lassen. Hier ist häufiges Probieren notwendig. Die Zither sollte sich an den Harmoniesymbolen sowie an der notierten Gitarrenstimme orientieren, ohne diese jedoch mitspielen zu wollen. Oft bietet sich eine Begleitung durch Setzen von Begleitakkorden an prägnanten Stellen an. Aber auch das Füllen von "Melodie-Löchern" durch zerlegte Begleitakkorde hat seinen Reiz.

Die Phrasierungen sind sehr sparsam notiert. Lediglich an Stellen, an denen der Melodiefluß des Liedes ohne den zugehörigen Text nicht mehr ohne weiteres nachvollziehbar ist, wurde die ursprüngliche Phrasierung mittels Bindebögen, Fermaten und Atemzeichen kenntlich gemacht. Einer musikalischen freien Gestaltung der Stücke sollten aber zu detaillierte Angaben nicht im Wege stehen. Ebenso sind weitere Wiederholungen einzelner Teile den Musikanten und den Vorgaben des Spielanlasses überlassen.

Das Saitentrio Riemer-Scholz-Prochazka hat sämtliche Stücke dieses Spielheftes auf Tonträger eingespielt. Bei diesen Stücken kann eine akustische Vorlage in Form einer CD durchaus hilfreich sein und Anregungen für das eigene Musizieren geben. Einige der Stücke werden nicht gleich beim ersten Durchspielen ins Ohr gehen, da zum Teil auch das Zusammenspiel der drei Saiteninstrumente hier nicht ganz einfach ist. Es kann auch hilfreich sein, die Liedvorlagen zur Hand zu nehmen oder die entsprechenden Texte zu studieren. Hier erschließt sich häufig auch der musikalische Inhalt dieser Liedweisen leichter.

Eine Erfahrung beim Erproben und Spielen dieser Stücke soll hier weitergegeben werden: Es ist notwendig, sich mit diesen Stücken über eine längere Zeit vertraut zu machen. Ist es doch für viele Saitentrio-Ensembles eine neue Stilrichtung, in die man erst hineinwachsen muß. Es zeigte sich jedoch im Zusammenspiel, daß diese geistlichen Weisen sehr reizvoll sein können und umso schöner klingen, je öfter man sich damit beschäftigt. Für die ausdauernde und schöpferische Arbeit an diesem Experiment sei Helmut Scholz, Sabine Riemer und Martin Prochazka gedankt.

So wünsche ich viel Freude beim Musizieren, Kraft für die Probenarbeit und zugleich Ruhe und Besinnung als Grundlage für diese neue Spielmusik zu religiösen Festen im Jahreskreis.
Ernst Schusser, Volksmusikarchiv und Volksmusikpflege

Inhaltsverzeichnis:
  • Wunder über Wunder - zwei Hirtenweisen aus der Sammlung des Kiem Pauli (S. 4 anschauen) (S. 5 anschauen)
  • Heiligste Nacht - Weihnachtsweise zur Christmette aus der Sammlung Hartmann
  • Kommet, ihr Hirten - adventliche Weise nach bekannten Hirtenliedern
  • Die eilenden Hirten - besinnliche Weihnachtsmusik
  • Das Licht der Hirten - freudige Hirtenweise aus Kloster Weyarn
  • Marientraum - besinnliche Instrumentalweise für Advent, Passion oder Marienfeste
  • Maria ging übers Gebirge - Instrumentalweise zu Marienfesten, Advent
  • Es wird ein Stern aufgehen - Adventmusik
  • Wacht auf, ihr Menschen - Spielweise zur Fasten- und Passionszeit
  • Zwischenmusik - aus dem Adventspiel "Es wird ein Stern aufgehen"
  • Sehet an den Schmerzensmann - besinnliche Passionsliederweisen (S. 26 anschauen) (S. 27 anschauen)
  • Jesus im Garten - Passionsweise zur trauernden Natur
  • Andante Nr. 62 - aus dem Kloster Weyarn um 1770
  • Österliche Marienweisen - auch für alle Marienfeste
  • Jesus am Grab - besinnliche Grabmusik
  • Menueto Nr. 22 - aus dem Kloster Weyarn um 1770
  • Marsche aus Erl - festliche Musik
Eine Veröffentlichung des Bezirks Oberbayern.
München 2002.
Volksmusikpflege und Volksmusikarchiv des Bezirks Oberbayern, 83052 Bruckmühl.
Dokumente regionaler Musikkultur in Oberbayern. Spielheft 16.
Verantwortlich und Auswahl/Neugestaltung der Melodien: Ernst Schusser (ES), Eva Bruckner (EB).
Bearbeitung für Saitentrio: Helmut Scholz, Sabine Riemer.
Notenschrift und Notengestaltung: Helmut Scholz.
Gestaltung Spielheft: Eva Bruckner, Margit Schusser.
Musikalische Erprobung und Korrektur: Saitentrio Scholz-Riemer-Prochazka und Teilnehmer von Volksmusikwochenenden des Volksmusikarchivs im Kloster Seeon.

Urheberrechtsbemerkung:

Die in dieser Ausgabe enthaltenen Instrumentalstücke können jederzeit im Rahmen der Volksmusikpflege öffentlich ohne Genehmigung und Aufführungsgebühr gespielt werden. Um Mißbräuche auszuschließen, behalten sich jedoch der Herausgeber und die Verfasser die ihnen laut Gesetz zustehenden Rechte vor, insbesondere das der Bearbeitung und jeglicher gewerblichen Nutzung, das der Vervielfältigung durch Druck oder Tonträger und das Recht der Sendung in Rundfunk und Fernsehen.

Hinweis: Alle Stücke dieses Heftes sind auf der CD "Spielmusik religiöse Feste" zu hören.

Umfang: 38 Seiten, Format DIN A4.

Selbstkostenpreis: 4,– €
Bestellnummer: Dok-Sph-16
Kurztitel: Rel. Spielmusik