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Text zu: Tölzer Schützenmarsch

Der geborene Münchner Anton Krettner (1849-1899) heiratete 1872 die verwitwete Bruckbräuwirtin in Tölz. In München hatte er Rechtswissenschaft studiert und in frühen Jahren Zitherunterricht erhalten. Er war ein musikalisch und dichterisch begabter Mensch und liebte die Geselligkeit. Als Gründer der Liedertafel und des Musikvereins (1873), Mitbegründer des Süddeutschen Zitherbundes (1882) und späterer Bürgermeister erwarb er sich im öffentlichen Leben große Verdienste. 1883 komponierte und dichtete Anton Krettner den "Tölzer Schützenmarsch", wobei er mehrere zu dieser Zeit volkläufige Melodiemotive verwendete. Schon in den Jahren bis zur Jahrhundertwende erreichte dieser Marsch eine überaus große Beliebtheit: Er wurde für Pianoforte und für Zither mehrfach veröffentlicht, von Blaskapellen übernommen und auch als beliebtes Vortragslied kraftvoll gesungen. Bis heute hat der Tölzer Schützenmarsch seine Beliebtheit behalten. Auch das "Tegernseer Trio" Reiter-Holl-Kiem hatte ihn ganz selbstverständlich im Repertoire. Kiem Paulis Gesangsvortrag war so mitreißend, daß das Publikum oft mehrfache Wiederholungen forderte. Am 8. August 1924 sang Kiem Pauli mit dem Tegernseer Trio den Tölzer Schützenmarsch erstmalig im Münchner Rundfunksender "Deutsche Stunde in Bayern".

    Im schönen Isartal / schallt muntrer Büchsnknall, / in Tölz, da is a Schiaßats heut, des gfreit uns allamal. / Drum greifts den Stutzn o, / wer zieln und treffa ko, / mit frischn Muat, / an Strauß am Huat, / so liabts des Schütznbluat.

    Z'erst geht auf Post man nei / und feucht´ si d´Gurgl ei, / du glaubst mas net, wia schneidi macht a so a Glasl Wein, / na richt ma si halt z´samm, / nimmt alls was ma muaß habn, / und fertig is, als wia im Flug, / da schönste Schütznzug.

    Frisch werd, und stramm im Takt, / de Gschicht dann glei opackt, / d´Musikantn fest voro, / dann blast a jeda, was er ko! / Alles ja juche schreit / vor lauta Lustbarkeit, / dulje, dulje, dulje, dulje, es is a wahre Freud´.

    Aba schaugts dort an Kreana Bäck, / der nähm gern ´s Erste weg, / da Schmozer Sepp vom Tegernsee / is rübakemmar aa, o weh, / Dort steht da Kolberbräu, / da Karl is aa dabei, / d´Zieler mit´n rotn Gwand / - de schrein, es is a wahre Schand!

    Danaum. - Isartal, du bist mei Freud, / da geht ma ´s Herz auf mächtig weit, / wann i in de Berg neischau, / de all mi grüaßn freundli blau! / O, du, mein schönes Tölz / mit deinem Berg, mit deinem G´hölz! / Ja, i moan, es kunnt nix Schöners gebn, / als da herin zu lebn im Isartal, Isartal.

    Aba froh is as Tölzer Gmüat, / hat gern a lustigs Liad, / schneidig san d´Buamar all / im schönen Isartal, / Deandal wia Milch und Bluat, / san aa de Buam so guat. / Konn gwiß nix Schöners gebn / als ´s Tölzer Lebn!

    Aba frisch is da Tölzer Schütz, / er trifft ja wia da Blitz, / mittn ins Schwarze nei, / des werd wohl lusti sei, / oda er is so frei, / schiaßt an da Scheibn vorbei, / des kummt von gar nix her, / als von sein´m Gwehr!

    Jetzt is das Schiaßn aus, / da Zug geht lusti z´Haus, / denn auf da Post, da gibts heut no an sackrisch guatn Schmaus. / D´Preisträger mit da Fahn, / de steign ganz stolz voran: / "Schaugts, Madal, o, / was i alls ko, / waar i net da rechte Mo?"

    Ja, so a Schiaßats is / a rare Sach ganz gwiß, / drum san ma lusti und fidel und mach ma allahand Krawall. / "Trinkts, Buama, trinkts mit Gwalt, / vosaamt is ebbas bald! / So Schützn, als wia heut, juche, / de san ma net allezeit!" - Halli, hallo!

Aufnahme: Schellackplatte 78 UpM, München April 1929, Grammophon 22267 (2067 BK), "Tölzer-Schützenmarsch / Reiter-Holl-Kiem, Tegernsee / Gesang: Kiem Paule". Volksmusikarchiv des Bezirks Oberbayern, Sammlung Grünwald, HG 0106.