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Text zu: Das Zuchthauslied - "Ja und in Amberg drob'm ..."

Die Lieder 24-30 sind Tonbandaufnahmen von Kiem Paulis Gesang nach dem 2. Weltkrieg. Es sind Lieder, die er schon in den 20er und 30er Jahren gesungen hat. Das "Zuchthauslied" gibt es in mehreren Varianten in der oberbayerischen Überlieferung (siehe Kraudn-Sepp von Gaißach). Es geht auf ein Wiener Volkssängerlied zurück. Kiem Pauli erzählt bei der Veranstaltung in seiner typisch gewinnenden Art, daß er das Lied schon über 50 Jahre kennt und die Fassung von einem Polizeiwachtmeister aus Fürstenfeldbruck erhalten hat.

  1. Und nahnd in Amberg drobn, da steht a Häusal draußd, / - des is grea ogstricha, - siehgt ganz greuli aus. / Daß da koa Mensch nei wui, des is uns aa ganz gwiß, / ja weils den ganzn Tag stockfinsta is.
  2. In da Fruah um halbe Achte, da geht da Jammer los, / da rasslns mit de Schlüssl an dem varost´tn Schloß, / - mit de Wassakübeln - laafans hin und her, / - in dem Haus gibts ja koa Freud net mehr.
  3. Z´Mittag um halbe zwölfe, da gibt es die Menage, / wenn oana de oschaugt, da werd eahm übel drauf, / wenn oana de z´samm ißt, na kimmt er ins Spital, / da is a net lang drin, dann stirbt a bal(d).
  4. Auf d´Nacht um halbe Achte, da kemman de Matratzn, / - de san halbert z´sammgfressn - von de Mäus und Ratzn, / - von de Flöch und Läus, da hat mar aa koa Ruah, / so gehts in dem Haus zua, mei liaba Bua.
  5. Ja, meine liabn Leutln, - seids no oamal gscheit, / - daß´s an Herrgott gibt, und aa a Gerechtigkeit. / Es is a hartes Los, ja wenn ma eigsperrt is, / - denn die Freiheit ist das Paradies.

Aufnahme: Tonbandmitschnitt einer Veranstaltung in Fürstenfeldbruck (?) Anfang der 50er Jahre. Aufnahme in Privatbesitz, erhalten von Robert Westermeier.