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Text zu: Mariechen saß weinend im Garten oder Der treulose Vater

  1. Mariechen saß weinend im Garten, / im Grase lag schlummernd ihr Kind. / Mit ihren goldblonden Locken / spielt säuselnd der Abendwind. / |: Sie war so müd und traurig, / so einsam, geisterbleich. / Die dunklen Wolken zogen, / und Wellen schlug der Teich. :|
  2. Ein Geier flog stolz durch die Lüfte, / schon zog sich die Möwe einher, / schon weht der Wind durch die Blätter, / schon fallen die Tropfen schwer. / |: Schwer von Mariechens Wangen / eine heiße Träne rinnt, / sie schließt in ihre Arme / ihr kleines verlassenes Kind. :|
  3. Dein Vater lebt lustig in Freuden, / Gott laß es ihm wohl ergehn, / er denkt nicht mehr an uns beide, / will dich und mich nicht sehn. / |: Drum wollen wir uns stürzen / hinab in die tiefe See, / dort sind wir beide geborgen / vor Kummer, Leid und Weh. :|
  4. Das Kind erhebt seine Augen, / schaut freundlich sie an und lacht. / Die Mutter vor Freuden sie weinet / drückts an ihr Herz mit Macht. / |: Nein, nein, wir wollen leben, / wir beide, du und ich, / deinem Vater sei alles vergeben, / so glücklich machst du mich. :|

Weitverbreitete Moritat, die bis heute in verschiedenen Formen bekannt ist. So sang sie auch Fritz Huber aus Ostermünchen (1974).