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Text zu: Will ich in mein Garten gehn oder Das bucklig Männlein

  1. Will ich in mein Garten gehn, / will mein' Zwiebeln gießen; / steht ein buckligs Männlein da, / und fängt an zu niesen.
  2. Will ich in mein Küche gehn / und mein Süpplein kochen; / steht ein buckligs Männlein da, / hat mein Topf zerbrochen.
  3. Will ich in mein Stube gehn / und mein Müßlein essen; / steht ein buckligs Männlein da, / hat's schon halbert g'essen.
  4. Will ich auf mein Boden gehn; / und mein Brennholz holen; / steht ein buckligs Männlein da, / hat mir's halbert g'stohlen.
  5. Will ich in mein Keller gehn / und mein Wein abzapfen; / steht ein buckligs Männlein da, / tut mir'n Krug wegschnappen.
  6. Will ich in mein Kammer gehn / und mein Bett mir machen; / steht ein buckligs Männlein da, / und fängt an zu lachen.
  7. Will ich mich dann niederknien / und will zu Gott beten; / steht ein buckligs Männlein da / und fängt an zu reden:
  8. Liebes Kind, hör was ich bitt: / Bet für's bucklig Männlein mit!

Schon in "Des Knaben Wunderhorn" (1806) bringen Achim von Arnim und Clemens Brentano diese Geschichte vom buckligen Männlein, das die Menschen mit seinen Untaten verfolgt. Am Ende wird sein Wunsch deutlich. Diese tiefgehende Geschichte hat schon damals mehrere Varianten und Abarten, meist in Verkürzungen und Verweltlichungen gefunden. So brachten F. Ziska und J.M. Schottky die Kurzform "Ai, ai, ai, sagt mei Wai" (Oesterreichische Volkslieder. Pesth 1819. S. 18), die Wastl Fanderl verkürzt als Kinderlied neu belebt (SMZ 1977, S. 6).