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Text zu: Der Wirtssepperl z'Garching oder Der eingesperrte Bua

  1. Jetzt wern ma oans singa, / a Liadl, a neuchs, / zweng an Wirtssepperl z'Garching / und zweng seiner Schneid, / zweng an Wirtssepperl z'Garching / und zweng seiner Schneid.
  2. Vom Wirtssepperl z'Garching / habts gwiß scho was ghört, / |: aba an Kini vo Boarn / is a dreimal deserdert. :|
  3. Da Wirtssepperl z'Garchinga / der ko nix dafür, / |: wia's Deandl hat g'jammert, / is er higroast zu ihr. :|
  4. Aba da Kini vo Boarn / hat an Steckbriaf ausgebn, / |: zwengan Wirtssepperl z'Garching, / zweng sein lustinga Lebn. :|
  5. Aba d' Steckbriaf san ganga / bergauf und berga(b), / |: geh i uma auf Kraiburg, / san d' Steckbriaf scho da. :|
  6. Jetz bin i halt ganga / auf Dorfener Bruck, / |: und mei altboarisch Hüatl, / aba des han i g'ruckt. :|
  7. Jetz han i halt eikehrt / bein Dorfener Wirt, / |: i drah mi glei um, / stenga d' Schandarm hinta mia. :|
  8. Und da wolltns mi bandln, / wolltn mi aufe an Wagn, / |: da hab i's glei gschmissn, / daß d'Tschako san gflogn. :|
  9. Endli hams mi do bandlt, / ham mi aufi an Wagn, / |: muaß da Wirtssepperl z'Garching / auf Mühldorf nei fahrn. :|
  10. Muaß da Wirtssepperl z'Garching / auf Mühldorf nei fahrn, / |: aba d'Vögal am Bam / ham d'Liadln valorn. :|
  11. Und da Landrichta z'Mühldorf / schaugt mi kloavodraht o: / |: "Bist da Wirtssepperl z'Garching, / na bist da Recht' scho." :|
  12. Aba d'Landrichterin z'Mühldorf / schaugt mi kreuzverliabt o: / |: "Und an Wirtssepperl z'Garching / hängts ma net solang o." :|
  13. Und da Landrichta z'Mühldorf / hat ma's Urtl gsprocha, / |: bald i's Deandl net laß, / gehts dahi auf d'Wocha. :|
  14. Und 's Deandl is net da, / is in Ötting untn, / |: hat sei Meßbüachl gschickt, / is mit Gold eibundn. :|
  15. Hat sei Meßbüachl gschickt / und a Briafei dazua: / |: "Aba sei ma net trauri, / mei eigsperrta Bua. :|
  16. Aba sei halt net trauri, / mei eigsperrta Bua, / |: und kehr bei mein Fensta / auf d'Woch wieda zua:" :|
  17. Und da Wirtssepperl z'Garching / is auf und davo, / |: weil d'Landrichterin z'Mühldorf / as Woana so ko. :|
  18. Drei Jahr und sechs Monat / is a himmllange Zeit. / |: Geh scho liaber zum Deandl - / und besser no heut! :|
  19. Und da Wirtssepperl z'Garching, / um den is net gfeit, / |: bald a Zithern net hat, / is' a Deandl, des'n freut. :|
  20. Und an Wirtssepperl z'Garching / sei Zithern is vastimmt. / |: Ko's koana net stimma, / bis da Wirtssepperl wieder kimmt. :|
  21. Es is koana gwesn / und kimmt koana mehr a, / |: wia da Wirtssepperl z'Garching, / da Wasserburga! :|

Die Geschichte vom "Wirtssepperl z'Garching" wurde in den 30er Jahren im Osten Oberbayerns in mehreren Fassungen gesungen - teilweise auch in der Ich-Form. Joseph Wasserburger (15.11.1788-1.7.1857) war der älteste Sohn der Wirtsleute Franz-Joseph und Constantia Wasserburger in Garching an der Alz. Er erlernte das Metzgerhandwerk und - anstatt das elterliche Anwesen zu übernehmen - packte ihn die Reiselust. Zudem war er ein besessener "Zithernschlager". Viele Geschichten wurden von ihm erzählt, immer auch ging es um seine Freiheitsliebe, seine Musikalität und seine Kraft und Lebensfreude. Unsere Fassung haben wir aus den Sammlungen von Kiem Pauli und Wastl Fanderl zusammengestellt.