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Text zu: Der Vogel Kuckuck oder Ein Schäfermädchen weidete

  1. Ein Schäfermädchen weidete / zwei Lämmlein an der Hand / auf grüner Flur, wo fetter Klee / und's Gänseblümlein stand. / Da hörte sie im dunklen Hain / den Vogel Kuckuck lustig schrein: / |: Kuckuck, tralala, kuckuck trallala, kuckuck, kuckuck, kuckuck. :|
  2. Das Schäfermädchen setzte sich / ins weiche, grüne Gras. / Sie wollt doch einmal seh'n zum Gspaß, / wie lang's noch leben darf. / Wohl bis auf hundert zählte sie, / indes der Vogel Kuckuck schrie: / |: "Kuckuck trallala, kuckuck trallala ..." :|
  3. Das Mädchen überglücklich war, / sprang auf vom grünen Gras. / Sie freute sich und lief dorthin, / dort wo der Kuckuck saß. / Der Kuckuck merkt's, er flog zum Glück / gleich schreiend in den Busch zurück. ...
  4. Sie trieb ihn immer vor sich her, / tief in den Wald hinein. / Doch wenn sie vorwärts geht, holt er / sie scherzend wieder ein. / Sie jagt ihn und verfolgt ihn weit, / indes der Kuckuck lustig schreit. ...
  5. Sie jagt ihn in den Wald hinein, / da war sie müd und matt. / "Meintwegen magst du immer schrein, / ich lauf dir nimmer nach!" / Sie will nun fort - da sprang hervor / der Schäfer und rief ihr ins Ohr: ...

Wahrscheinlich nach einem Gedicht von Johann Wilhelm Ludwig Gleim (Ernsleben 1719 - Halberstadt 1803) entstandenes balladenhaftes Lied in der Ausdrucksweise der "Schäferdichtung". Mit ähnlichen Melodien und Textfassungen findet sich das Lied nach dem 1. Weltkrieg in der Sammlung von Christian Nützel (Oberfranken) und nach dem 2. Weltkrieg in der Sammlung der Geschwister Schiefer (Rupertiwinkel). Fritz Kleinhans, der Schäfer von Pietenfeld/Lkr. Eichstätt, hat das Lied mit den ersten 3 Strophen noch heute in seinem Repertoire (Aufzeichnung Wunibald Iser). EBES 1997.