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Text zu: Es wohnt ein Pfalzgraf überm Rhein oder Die dienende Schwester

  1. Es wohnt ein Pfalzgraf überm Rhein, / der hat drei schöne Töchterlein. Es wohnt ein Pfalzgraf überm Rhein, der hat drei schöne Töchterlein.
  2. Die erste wollt die Schönste sein, / die zweite zog ins Land hinein.
  3. Die dritte zog vor Schwesters Tür / und klopft ganz leise an bei ihr.
  4. "Wer ist denn draußen vor meiner Tür / und klopft ganz leise an bei mir?"
  5. "Es ist ein Mädchen gar zart und fein, / das möcht so gern eine Dienstmagd sein."
  6. "Ja eine Dienstmagd, die brauch ich schon, / die mir ein wenig helfen kann."
  7. Sie nahm sie auf ein halbes Jahr - / sie diente aber sieben Jahr!
  8. Und als sieb'n Jahr vorüber warn, / da lag sie krank im Bette da.
  9. "Mein liebes Kind, wenn du krank willst sein; / so sag, wer deine Eltern sein."
  10. "Mein Vater ist Pfalzgraf wohl überm Rhein, / die Mutter Königs Töchterlein."
  11. "Mein liebes Kind, das glaub ich nicht, / daß du mein' jüngste Schwester bist."
  12. "Und wenn du es nicht glauben willst, / so geh in d' Kammer und lies den Brief."
  13. Und als den Brief sie g'lesen hat, / da fielen Tränen auf das Blatt.
  14. "Wer holt mir Samt, wer holt mir Seid / für mein geliebtes Schwesterlein?"
  15. "Ich brauch nicht Samt, ich brauch nicht Seid, / will ein schneeweißes Sterbekleid."
  16. "Wer holt mir Milch, wer holt mir Wein / wohl für mein krankes Schwesterlein?"
  17. "Ich brauch nicht Milch, ich brauch nicht Wein, / ich will ins kühle Grab hinein."

Im ganzen deutschen Sprachraum ist die Ballade von der "dienenden Schwester" verbreitet. Die Erzählung von den drei Töchtern des "Pfalzgrafen übern Rhein" bewegte schon vor über 300 Jahren die Gemüter der Sänger(innen). Die stete Wiederholung aller Texte ermöglicht das Mitsingen aller - auch von weniger Textkundigen.
Das Über-Leben des Liedes wurde im 20. Jahrhundert durch die Anlehnung an populäre Melodien (z.B. "Der treue Husar") ermöglicht. Unsere Fassung geht auf Angaben von Christl Arzberger (1934-2001) aus Wasserburg zurück. Der Text folgt einer Aufzeichnung von Harald Dreo (1933-1998) aus Großhöflein/Burgenland im Jahr 1961. EBES 2003.