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Text zu: Der Haager Marktbrand 1849 oder O heiliger Sankt Florian

  1. O heiliger Sankt Florian / was hast du dir gedacht, / wia du zu einem Mittagsschlaf / die Augen zua hast gmacht? / Als achtzehnhundertneunavierzg / in Haag der Markt hat brennt / |: und alle Leut habn "Feuer" gschrian, / wo bist denn du da gwen? :|
  2. Es war ein heißer Sommertag, / der 14. Julei, / an einem Samstagnachmittag, / die Arbeit war vorbei: / Die Bürger kehrn die Straßen auf / und putzen ihra Haus, / |: da bricht beim Breitenbacher hint / die Feuersflamme aus. :|
  3. Der Metzger Breitenbacher, der / hat gschlacht a schwarze Sau. / Er hängt das Fleisch und d'Würst in d'Selch - / i woaß es ganz genau. / Der Durst der hatn drauf opackt, / er geht zum Wirt ganz schnell. / |: Des Würstlfett spritzt umanand, / fangt Feuer auf der Stell. :|
  4. Kurz drauf stehn sechzig Häuser schon / in Feuer und in Rauch, / die Kirch, die Schule, das Spital, / die Gmeindekanzlei auch, / das Rentamt und das Landgericht, / die Marktwaag, 's Lehrerhaus, / |: aus allen Fenstern, Türn und Dach / da züngeln Flammen raus. :|
  5. Es gab noch keine Feuerwehr / und a koan Spritznwagn, / so mußten alle Bürger selbn / die Wasserkübin tragn. / Der Lehrer Krempl rettete / das Allerheiligste. / |: Und no in Mühldorf drunten sehgns / an Rauch am Himme stehn. :|
  6. Der Schaden durch den Marktbrand war / für d'Leut in Haag enorm, / und auch drei Menschen habn dabei / ihr Leben noch verlorn. / Doch in der schweren Stunde warn / die Haager nicht allein: / |: Von nahe und von Ferne traf / alsbald die Hilfe ein. :|
  7. Zwoahundert Gmeinden spenden Geld, / Pfarreien und Verein', / auch König Max und seine Frau, / d'Musikanten reihn sich ein. / Der "Münchner Volksbot" schreibt Bericht, / das Unglück wird bekannt. / |: Es wird gesammelt überall / im ganzen Bayernland. :|
  8. So warn in zwei, drei Jahren schon / die Häuser neu aufbaut. / Und eine neue Feuerwehr / hat nach dem Rechten gschaut. / "O heiliger St. Florian, / du Wasserkübimo, / |: verschon ab jetzat unser Haus, / zündt andre dafür o!" :|

Nach historischen Quellen der Haager Geschichtsschreibung neu entstandenes Ereignislied über den Marktbrand in Haag am 14. Juli 1849. Die Melodie im Rheinländer-Rhythmus erinnert an das Lied "Die Donau is ins Wasser gfalln". Erstmals gesungen beim Marktfest in Haag am 16.7.2000. EBES.