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Text zu: Der Wildschütz

  1. An einem Sonntagmorgen / recht zeitig in da Fruah / nimmt der Wildschütz sei Stutzerl, / geht an Gamsgebirg zua. / |: Er woaß ja den Weg so sche, / wo de schen Gamsei stehn / drobn auf der Höh. :|
  2. Und a Gams hat er gschossn / hoch drobn in der Wand. / Und jetzt möcht er's auswoadn, / hat's Messer in der Hand. / Der Jager hat eahm lang zuagschaut, / hat si net zuawetraut, / bis daß er schlaft.
  3. Wia der Wildschütz hat gschlafn, / na hat er si traut / und hat mit sein Stutzerl / recht saggrisch zuaghaut. / Der Wildschütz springt auf vom Schlaf, / stürzt übern Fels hinab / in ein Gesträuch.
  4. Und an Jager druckts Gwissn / um an Wildschütz sei Bluat. / Und er möcht so gern wissn, / was der Wildschütz drunt tuat. / "Aber Jager, liabster Jager mein, / bind mir die Wunden ein / und still mir's Bluat!"
  5. Die Wunden san verbunden / und gstillt war sei Bluat. / "Jetzt muaßt du mit mir gehn / ins Salzkammerguat!" / "Bevor i mit an Jager geh, / laß i mei Leib und Seel / und mei jungs Bluat!" / drinn im Salzkammerguat!

In vielen Wirtshäusern Oberbayerns ist dieses Lied in unterschiedlichen Text- und Melodiefassungen bis in die Fünfziger und Sechziger Jahre lebendig gewesen. Vereinzelt erklingt es noch heute lautstark in geselliger Wirtshausrunde, so im Landkreis Eichstätt und auch im Landkreis Traunstein. In dieser Fassung erhielten wir es 1986 aus Grafing. Die Sänger halten sich nicht an die Takteinteilungen, singen nach dem Textrhythmus mit starken Schnaufpausen dazwischen.