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Text zu: Lob vom braunen Bier

  1. O du edles braunes Bier, / wieviel guate Tugenden hast an dir! / Tuast mir schön die Gurgel waschn, / lockst das Geld mir aus der Taschn, / o du edles braunes Bier, / wieviel guate Tugenden hast an dir!
  2. (Ab Strophe 2 mit etwas geänderter Melodie und zum Mitsingen.) Hab i brauns Bier im Magen drin, / brauch ich keine Medizin, / bin von Doktor und Bader frei, / ko mei Geld sparn a dabei. / (Alle:) Buliei, buliei, bulieiho, / ko mei Geld sparn a dabei.
  3. Wenn mei Weiberl greint mit mir, / führ ichs gleich zum brauna Bier. / Sie versauft d'Haubn und i an Huat, / nacha toan mir allzwoa erst guat. / Buliei ...
  4. Hab i brauns Bier, ja des is gwiß, / bin i stärker als wia a Ries. / Nur liabe Leut, i muaß enk sagn: / nacha tua i manchmal alls zammschlagn. / Buliei ...
  5. Hab i an Rausch, nacha leg i mi ins Bett, / wenn i schlaf, so sündig i net. / Z'letzt werd i no a heiliga Mo. / Schauts, liabe Leut, was' braun Bier net alls ko. / Buliei ...
  6. 's braun Bier macht oan gscheit und glehrt. / Je mehr oana sauft, desto gscheiter oana werd. / Sauf i mi sternvoll mit Fleiß, / werd i gscheit, is's aus der Weis. / Buliei ...
  7. Kann i koa brauns Bier mehr haben, / müaßts mi um zwanzg Jahr enter begrabn. / Drum helfts, daß i Bier gnua hab, / daß i net komm so früah ins Grab. / Buliei ...

m bisher unveröffentlichten und größtenteils unsortierten Nachlaß des bedeutenden oberbayerischen Volksliedsammlers und Forscher August Hartmann aus München (1845-1917) in der Bayerischen Staatsbibliothek München ("Hartmanniana Supplement") fand sich in den Materialien, die er für weitere Bände seiner Veröffentlichungsreihe "Volkslieder" (begonnen mit dem 1. Band "Volksthümliche Weihnachtlieder", Leipzig 1884) zusammengestellt hatte, dieses Lied. Ein großformatiges Liedblatt eventuell aus der Zeit um 1870 mit dem Titel "Lob vom braunen Bier" enthält handschriftlich die Melodie und die 7 Strophen, ohne nähere Angaben zu Herkunft, Verfasser oder Gewährspersonen.
Bei der 2. Strophe steht bei Hartmann ab "Buliei ..." die Anmerkung "Chor". Dies läßt vermuten, daß die Strophen von einem oder mehreren Vorsängern frei nach dem Wortrhythmus vorgetragen wurden und ab "Buliei" auch Zuhörer mitgesungen haben. Somit vermochte diese Singform dazu beizutragen, daß die ganze Gaststube ins nicht ganz ernst gemeinte "Lob vom braunen Bier" einstimmen konnte.
Mundartschreibung und Text etwas verändert und lesbar gemacht für den heutigen Gebrauch, teilweise Melodieänderung und 2. Stimme ergänzt, EBES 1998.