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Text zu: Das Hobellied

  1. Da streiten sich die Leut herum / oft um den Wert des Glücks, / der eine heißt den andern dumm, / am End weiß keiner nix! / Da ist der allerärmste Mann / dem andern viel zu reich, / das Schicksal setzt den Hobel an / und hobelt alle gleich! / Das Schicksal setzt den Hobel an / und hobelt alle gleich!
  2. Die Jugend will halt stets mit Gwalt / in allem glücklich sein. / Doch wird man nur ein bisserl alt, / da findt man sich schon drein! / Oft zankt mein Weib mit mir, o Graus! - / Das bringt mich nicht in Wut. / |: Da klopf ich meinen Hobel aus / und denk, du brummst mir gut! :|
  3. Zeigt sich der Tod einst mit Verlaub / und zupft mich: "Brüderl, kumm!" / Da stell ich mich am Anfang taub / und schau mich gar nicht um! / Doch sagt er: "Lieber Valentin, / mach keine Umständ, geh!" / |: Da leg ich meinen Hobel hin / und sag der Welt ade. :|

Eine volkläufige Fassung des bekannten "Hobelliedes" aus dem Zaubermärchen "Der Verschwender" von Ferdinand Raimund (1790-1836), entstanden in Wien 1833. Die Melodie stammt im Original vom deutschen Kapellmeister Conradin Kreutzer (1780-1849), der in Wien arbeitete.
Zu dieser Zeit waren die Couplets aus den Wiener Lokalpossen von Raimund und Johann Nestroy (1801-1862) nicht wegzudenken. Nach der Premiere 1834 am "Theater in der Josephstadt" gastierte Raimund schon 1835 mit "Der Verschwender" in München. In der Titelrolle als naiver Tischler Valentin besang er seine Lebensphilosophie im berühmten "Hobellied".