Navigation überspringen.
Startseite

Text zu: Jetzt war's zum Hoamgeh Zeit ...

  1. Jetzt war's zum Hoamgeh Zeit, / 's Hoamgeh is nia mei Freud, / hoam geh i scho, / aba jetzat net no.
  2. Der Traustoa is spitzi, / drum sicht ma so weit, / wei jeda Bua hat zu / sein Deandl a Freud.
  3. Aba 's Traustoana Wassal / fliaßt 's Jahr amal trüab, / geht nix nach da Schönheit, / geht alls nach da Liab.
  4. Aba 's Fahrn am Wassal / is g'fährli beim Wind, / wias Schlafa beim Deandl, / wenn d'Muatta dreikimmt.
  5. Fahr i abi auf Wean, / nimm fuchzg Guldn Geld mit, / da kaf i ma a Büschl Deandl / und tua handln damit.
  6. Nacha bind a mas zamm / und treibs aufa wia d' Roß, / aba daß mi grad auf und auf / d'Maut nixn kost.
  7. Im Freilassinga Marktl / da geht da Gspoaß o, / da fragt mi da Mautna, / ob i an Mautzettl hab.
  8. Da sag i zum Mautna: / "Des woaß i net gwiß, / i moa, es is oani dabei, / de net g'stempelt is."
  9. Jetzt hat sich an Mautna / sei Schreiba glei duckt / und hat ihr den blitzblauen / Stempel naufdruckt.
  10. Treib i aufi auf Münka, / hab a Standerl aufgschlagn, / da ko ma die Deandl / glei dutzatweis habn.
  11. Die erscht um an Guldn, / die zwoati um zwee, / die dritt um neun Kreuza, / de is sakarisch schö.
  12. Früher hab i an Tanzbodn g'spritzt / mit ra Flaschn Wei, / heut leids uns koa Bier, / drum schenkts an Schnaps ei.
  13. Aba 's Bier is guat z'trinka, / da Branntwei is süaß, / wenn ma d'Stiefi vokafa, / bleibn uns allweil no d' Füaß.
  14. Aba 's Deandl hat gsagt, / koan Bauernbuam mags net, / aba an Schullehrer scho, / der's ABC ko.
  15. Zuerst sagt er 's ABC, / dann steigt a aufi auf d'Höh, / na laßt an einimaschiern, / ja zum Buchstabiern.

Diese in manchen Formulierungen eindeutigen und teils erotischen Vierzeiler hat der Kiem Pauli (1882-1960) bei einer seiner Sammelfahrten im südlichen Oberbayern in den 20er Jahren aufgeschrieben. Vorsänger war der "Sedlbauer" von Holzkirchen, ein beliebter Wirtshaussänger und schneidiger Unterhalter. Wir haben die Texte so wiedergegeben, wie sie Kiem Pauli in seiner "Sammlung Oberbayrischer Volkslieder" (München 1934. S. 296 f.) veröffentlicht hat:
Die Texte der Vierzeiler verlangen beim Vortrag einen sehr freien Umgang mit der gegebenen Melodie. Die Zeilenlänge wechselt, der Sprachrhythmus ist unterschiedlich und verlangt einen geübten Sänger. Die Vierzeiler sind eine der freiesten Formen des überlieferten Volksgesangs, gekennzeichnet u.a. durch Improvisation und die Möglichkeit immer neuer Zusammenstellungen von Textfolgen, Austauschbarkeit und schnelle Variantenbildung, Herstellung persönlicher aktueller, oft auch kritischer Bezüge, die ein gegenseitiges An- und Aussingen provozieren.