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Text zu: Das Achte. Der Mond ist aufgegangen.
- Der Mond ist aufgegangen, / die goldnen Sternlein prangen / am Himmel hell und klar; / der Wald steht schwarz und schweiget, / und aus den Wiesen steiget / der weiße Nebel wunderbar.
- Wie ist die Welt so stille / und in der Dämmrung Hülle / so traulich und so hold! / Als eine stille Kammer, / wo ihr des Tages Jammer / verschlafen und vergessen sollt.
- Seht ihr den Mond dort stehen? / Er ist nur halb zu sehen / und ist doch rund und schön. / So sind wohl manche Sachen, / die wir getrost verlachen, / weil unsre Augen sie nicht sehn.
- Wir stolzen Menschenkinder / sind eitel arme Sünder / und wissen gar nicht viel; / wir spinnen Luftgespinste / und suchen viele Künste / und kommen weiter von dem Ziel.
- Gott, lass dein Heil uns schauen; / auf nichts Vergänglichs trauen, / nicht Eitelkeit uns freun! / Lass uns einfältig werden, / und vor dir hier auf Erden / wie Kinder fromm und fröhlich sein!
- Wollst endlich sonder Grämen / aus dieser Welt uns nehmen / durch einen sanften Tod. / Und wenn du uns genommen, / lass uns in Himmel kommen, / du unser Herr und unser Gott!
- So legt euch denn, ihr Brüder, / in Gottes Namen nieder; / kalt ist der Abendhauch. / Verschon uns, Gott, mit Strafen / und lass uns ruhig schlafen / und unsern kranken Nachbarn auch.
T: Gedicht von Matthias Claudius (Rheinfeld/Holstein 1740-1815 Hamburg) aus dem Jahr 1773, unter seinem Pseudonym "Asmus" veröffentlicht 1779. Johann Gottfried Herder druckt die ersten 5 Strophen in seinen "Volksliedern" (Bd. 2, 1779). M: Populäre Melodie von Johann Abraham Peter Schulz (Lüneburg 1747-1801 Schwedt), veröffentlicht 1790.