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Text zu: Das Neunte. Die Gedanken sind frei
- Die Gedanken sind frei, / wer kann sie erraten? / Sie fliehen vorbei / wie nächtliche Schatten. / Kein Mensch kann sie wissen, / kein Jäger erschießen. / Es bleibet dabei: / die Gedanken sind frei!
- Ich denke, was ich will / und was mich beglücket, / doch alles in der Still / und wie es sich schicket. / Mein Wunsch, mein Begehren / kann niemand mir wehren, / es bleibet dabei: / Die Gedanken sind frei!
- Und sperrt man mich ein / im finsteren Kerker, / das alles sind rein / vergebliche Werke! / Denn meine Gedanken / zerreißen die Schranken / und Mauern entzwei: / Die Gedanken sind frei!
- Drum will ich auf immer / den Sorgen entsagen / und will mich auch nimmer / mit Grillen mehr plagen. / Man kann ja im Herzen / stets lachen und scherzen / und denken dabei: / Die Gedanken sind frei!
- Ich liebe den Wein, / mein Mädchen vor allen, / sie tut mir allein / am besten gefallen. / Ich sitz' nicht alleine, / hab' hier beim Glas Weine / mein Mädchen dabei: / Die Gedanken sind frei!
T: Ende des 18.Jh. entstanden? Verfasser unbekannt. M: Anonym, gedruckt 1810-1820.