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Text zu: XXI. In einem kühlen Grunde

  1. In einem kühlen Grunde, / da geht ein Mühlenrad; / mein Liebchen ist verschwunden, / das dort gewohnet hat; / mein Liebchen ist verschwunden, / das dort gewohnet hat.
  2. Sie hat mir Treu' versprochen, / gab mir ein'n Ring dabei; / sie hat die Treu' gebrochen, / das Ringlein sprang entzwei; / sie hat die Treu' gebrochen, / das Ringlein sprang entzwei.
  3. Ich möcht' als Spielmann reisen / weit in die Welt hinaus, / und singen meine Weisen, / und geh'n von Haus zu Haus; / und singen meine Weisen, / und geh'n von Haus zu Haus.
  4. Ich möcht als Reiter fliegen / wohl in die blut'ge Schlacht, / um stille Feuer liegen / im Feld bei dunkler Nacht; / um stille Feuer liegen / im Feld bei dunkler Nacht.
  5. Hör ich das Mühlrad gehen: / ich weiß nicht, was ich will / ich möcht' am liebsten sterben, / da wär's auf einmal still; / ich möcht' am liebsten sterben, / da wär's auf einmal still.

T: Joseph von Eichendorff (1788-1857), Oberschlesien 1809. M: Nach Friedrich Glück (1793-1841), Tübingen 1814.