Navigation überspringen.
Startseite

Text zu: XXIV. Mariechen saß weinend im Garten

  1. Mariechen saß weinend im Garten, / im Grase lag schlummernd ihr Kind. / Mit ihren goldblonden Locken / spielt säuselnd der Abendwind. / |: Sie war so müd und traurig, / so einsam, geisterbleich. / Die dunklen Wolken zogen, / und Wellen schlug der Teich. :|
  2. Ein Geier flog stolz durch die Lüfte, / schon zog sich die Möwe einher, / schon weht der Wind durch die Blätter, / schon fallen die Tropfen schwer. / |: Schwer von Mariechens Wangen / eine heiße Träne rinnt, / sie schließt in ihre Arme / ihr kleines verlassenes Kind. :|
  3. Dein Vater lebt lustig in Freuden, / Gott lass es ihm wohl ergehn, / er denkt nicht mehr an uns beide, / will dich und mich nicht sehn. / |: Drum wollen wir uns stürzen / hinab in die tiefe See, / dort sind wir beide geborgen / vor Kummer, Leid und Weh. :|
  4. Das Kind erhebt seine Augen, / schaut freundlich sie an und lacht. / Die Mutter vor Freuden sie weinet, / drückt's an ihr Herz mit Macht. / |: Nein, nein, wir wollen leben, / wir beide, du und ich, / deinem Vater sei alles vergeben, / so glücklich machst du mich. :|

T: Der Text geht zurück auf ein Gedicht von Johann Christian Freiherr von Zedlitz (Schlesien 1790-1862 Wien) aus dem Jahr 1831. M: Tanzmelodie, Drehorgelweise, 1895 bei Böhme (Volksthümliche Lieder 1895, Nr. 486): "Mündl. aus Schwalbach (Kreis Wetzlar)".