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Text zu: "Liebster Freund, tu dich erbarmen" - Herbergsuche
Dialoglied zwischen Maria und dem "Wirt", der ihr eine gute Herberge im Stall anbietet.
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Maria: Liebster Freund, tu dich erbarmen / und eröffne doch dein Herz. / Helfe mir verlaßnen Armen / und erleichtre meinen Schmerz. / Ganz demütig ich dich bitte: / laß mich ein in deine Hütte! / Ganz und gar verstoß mich nicht / und erhöre meine Bitt!
Wirt: Wer ist denn da draußen? Wer ist vor dem Haus, / daß ich bei dunkler Nacht machen soll auf? / Weißt du denn nicht, daß all Häuser sind zua? / Und du getraust dich zu stören die Ruah?
Maria: Liebster Freund, tu mir verzeihen, / denn ich hab's nicht gern getan. / Schon den ganzen Tag ich reise / und kein Herberg finden kann. / Sollt ich denn auf offner Gassen / meinen Jesum liegen Lassen, / wo's beständig schneibt und weht / und die Kält niemals vergeht?
Wirt: Weil du so traurig bist und tuast so klagn, / so will ich dir endlich a Herberg ansagn: / Draußn im Stall, wannsd' zufrieden willst sein, / kannst für die Nacht du zum Schlafen kehrn ein.
Maria: Nun so sei dir Dank gesprochen, / jetzt von mir, herzliebster Freund, / weil du mich nicht hast verstoßen / und eine Herberg gebest heut, / daß ich meine matten Glieder / auf das Stroh kann legen nieder / und die Augen in guter Ruh / in deinem Stall kann schließen zu.
Trad.: Slg. Hartmann/Abele 1884, Nr. 60 "Herbergsuche" aus Wössen, Au bei Berchtes-gaden, Hallein, Pleinfeld, u.a. Bearb.: EBES 1991 Veröfftl.: BH 42, S. 28 TA.: Michaela und Georg Leidel, Hittenkirchen; 7.11.2001, im Volksmusikarchiv des Bezirks Oberbayern.